Kleines Zentralskotom
Zitat von Martin Kneppeck am 9. Mai 2024, 12:46 UhrFolgende Auffälligkeit bei meiner Kundin:
OD: Kleiner zentraler Gesichtsfeldausfall; fixierte Optotype wird nicht gesehen; Pseudophak; Vcc 0,80 Tonometrie 13:54 h: 13,5 mm/hg; HHD 518 μm. Perimetrie mache ich in den nächsten Wochen noch.
Frage: Ist für das Zentralskotom die (geringe) Atrophie der Foveola ursächlich? Drusen sind ja im Fundusbild ja nur peripher zw. 10°° und 11° h sichtbar. Sind Maßnahmen möglich (Präperate gemäß AREDS Studie?)?
Folgende Auffälligkeit bei meiner Kundin:
OD: Kleiner zentraler Gesichtsfeldausfall; fixierte Optotype wird nicht gesehen; Pseudophak; Vcc 0,80 Tonometrie 13:54 h: 13,5 mm/hg; HHD 518 μm. Perimetrie mache ich in den nächsten Wochen noch.
Frage: Ist für das Zentralskotom die (geringe) Atrophie der Foveola ursächlich? Drusen sind ja im Fundusbild ja nur peripher zw. 10°° und 11° h sichtbar. Sind Maßnahmen möglich (Präperate gemäß AREDS Studie?)?
Hochgeladene Dateien:Zitat von Joshua Torrent Despouy am 10. Mai 2024, 11:07 UhrHallo zusammen,
es ist erfreulich zu sehen, dass hier eine dynamische Diskussion stattfindet.
Das ist wirklich auch ein interessanter Fall. Die Anamnese legt nahe, dass fixierte Optotypen verschwinden, ein klassisches Symptom, das auf einen foveolären (makulären) Prozess hinweist, der untersucht werden sollte oder ausgeschlossen werden muss. Daher erscheint eine OCT-Untersuchung als die angemessene Wahl. Tatsächlich zeigt sich am rechten Auge eine Veränderung auf der RPE-Ebene (soweit ich das in einem OCT-Schnitt beurteilen kann). Diese Veränderung könnte durchaus mit der beschriebenen Symptomatik in Zusammenhang stehen. Allerdings ist das Ausmaß der Veränderung sehr gering, was mich überrascht, dass der "Ausfall" subjektiv wahrgenommen wird. Dies ist jedoch nicht auszuschließen, da die Veränderung eine sehr zentrale Lage hat. Von größerem Interesse ist die Frage nach der Pathologie bzw. der Ursache. In der OCT zeigen sich nicht die klassischen Veränderungen einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Selbst eine atrophe AMD, die ein solches Muster aufweisen könnte, würde in der Regel initial nicht so zentral auftreten. Eine Autofluoreszenzaufnahme wäre hilfreich, um das Muster der RPE zu bewerten.
Sollte das Zentralskotom jedoch als groß empfunden werden und nicht mit dem Befund der Netzhaut korrelieren, sollte natürlich auch an eine neurologische Ursache gedacht werden. Ein Glaukom , als klassische Differentialdiagnose für einen zentralen Ausfall, kann durch die beigefügten RNFL- und Papillen-Untersuchung weitgehend ausgeschlossen werden. Ein spannender Fall.
Die Frage, ob eine AREDS-Therapie hier indiziert ist, kann kontrovers diskutiert werden. Wenn wir von einer AMD als Ursache ausgehen, könnte sie in Betracht gezogen werden. Allerdings ist das RPE nicht stark verändert, und Drusen finden sich zentral nur vereinzelt und vermehrt in der Peripherie. Daher erscheint die Indikation sehr fragwürdig. Einige Kollegen messen mittels MPS-Apparatur die Pigmentdichte, um die Indikation für eine AREDS-Therapie zu bewerten, während andere eher nach ihrem "Bauchgefühl" gehen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Joshua Torrent
Hallo zusammen,
es ist erfreulich zu sehen, dass hier eine dynamische Diskussion stattfindet.
Das ist wirklich auch ein interessanter Fall. Die Anamnese legt nahe, dass fixierte Optotypen verschwinden, ein klassisches Symptom, das auf einen foveolären (makulären) Prozess hinweist, der untersucht werden sollte oder ausgeschlossen werden muss. Daher erscheint eine OCT-Untersuchung als die angemessene Wahl. Tatsächlich zeigt sich am rechten Auge eine Veränderung auf der RPE-Ebene (soweit ich das in einem OCT-Schnitt beurteilen kann). Diese Veränderung könnte durchaus mit der beschriebenen Symptomatik in Zusammenhang stehen. Allerdings ist das Ausmaß der Veränderung sehr gering, was mich überrascht, dass der "Ausfall" subjektiv wahrgenommen wird. Dies ist jedoch nicht auszuschließen, da die Veränderung eine sehr zentrale Lage hat. Von größerem Interesse ist die Frage nach der Pathologie bzw. der Ursache. In der OCT zeigen sich nicht die klassischen Veränderungen einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Selbst eine atrophe AMD, die ein solches Muster aufweisen könnte, würde in der Regel initial nicht so zentral auftreten. Eine Autofluoreszenzaufnahme wäre hilfreich, um das Muster der RPE zu bewerten.
Sollte das Zentralskotom jedoch als groß empfunden werden und nicht mit dem Befund der Netzhaut korrelieren, sollte natürlich auch an eine neurologische Ursache gedacht werden. Ein Glaukom , als klassische Differentialdiagnose für einen zentralen Ausfall, kann durch die beigefügten RNFL- und Papillen-Untersuchung weitgehend ausgeschlossen werden. Ein spannender Fall.
Die Frage, ob eine AREDS-Therapie hier indiziert ist, kann kontrovers diskutiert werden. Wenn wir von einer AMD als Ursache ausgehen, könnte sie in Betracht gezogen werden. Allerdings ist das RPE nicht stark verändert, und Drusen finden sich zentral nur vereinzelt und vermehrt in der Peripherie. Daher erscheint die Indikation sehr fragwürdig. Einige Kollegen messen mittels MPS-Apparatur die Pigmentdichte, um die Indikation für eine AREDS-Therapie zu bewerten, während andere eher nach ihrem "Bauchgefühl" gehen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Joshua Torrent