Myopie-Management
Das International Myopia Institute (IMI) ist bei der Beantwortung der Frage, was ist Myopie-Management, federführend. In Ihrer verantwortungsvollen Aufgaben vereint diese Seite den aktuellsten Stand der Wissenschaft mit den neuen Resultaten und Definitionen für die globale Erkrankung Myopie.
Ganz allgemein zeigen die neuesten Studien, dass die Prognosen für den Anstieg der Myopie nicht mehr nur in den asiatischen Ländern beunruhigende Verläufe annimmt. Kein Wunder betrachtet man die rasanten Veränderungen des Nutzungsverhalten von Handys, Tablets oder PC. Schon heute sind knapp 50 Prozent aller Menschen zwischen 25 und 29 jahren Kurzsichtig. Nicht zuletzt wird sicherlich auch die aktuelle Pandemie des Covid19 Erregers und der damit verbundene Lockdown inkl. Homeschooling eine nachweisliche Rolle bei der Entwicklung der pathologischen Myopie spielen.
Weltweiter Myopie-Trend, vereinfacht nach Holden et al. “Global Prevalence of Myopia and High Myopia and Temporal Trends from 2000 through 2050″
Wie aktuell dieses Thema in der deutschen sowie internationalen Welt der Optometrie und Augenoptik ist, zeigt unter anderem auch die Neudefinition der Erkrankung. So gilt seit einiger Zeit nicht mehr maßgeblich der Dioptrienwert des Auges (> 6 dpt) als Kriterium, ob eine Myopie als pathologisch einzuordnen ist, sondern vielmehr die Länge des Augapfels von mindestens 26,5 mm. Diese Neudefinition resultiert aus der Tatsache, dass nicht das Missverhältnis aus Brechkraft und Baulänge zu den krankhaften Veränderungen führt, sondern die extremen Längenanomalien als solches.
Das größte Risiko bei der Erkrankung trägt die Netzhaut, die durch die entstehende Zugbelastung reißen oder sich von der Aderhaut ablösen kann. Aber auch unscheinbare Symptome wie Neovaskularisationen und ein erhöhtes Katarakt- sowie Glaukomrisiko lassen sich in neuesten Studien belegen.
Die steigenden Prognosen und möglichen Erkrankungen, die eine pathologische Myopie mit sich bringt, sollten bereits ausreichende Gründe liefern, warum ein Myopie-Management sinnvoll ist. Allerdings möchten wir Sie auch auf der unternehmerischen Seite mitnehmen und Ihr Interesse an diesem wichtigen und in Zukunft stark dominierenden Thema wecken. Worin sich alle einig sein dürften, ist, dass ein umfangreiches und erfolgreiches Myopie-Management bereits in der Kinder- und Jugendzeit beginnen muss. Der beste und sicherste Weg eine Myopisierung zu unterbinden, ist während der Prägungs- und Wachstumsphase des Augapfels. Das klar erkannte Ziel des Myopie-Managements liegt in der Eindämmung des Längenwachstum, während der Entwicklungsphase. Der wichtigste Faktor bei diesem Wachstum liegt dabei sicherlich in der Ausbildung mit Beginn der ersten Klasse und endet mit der Berufsausbildung bzw. dem Studium. Während dieser Zeit liegt die Hauptsehaufgabe des Auges in nahen und mittleren Sehdistanzen. Die von Slataper (1950) und Saunders (1981) beschrieben physiologische, relative Myopisierung gehört dabei aber zum normalen Entwicklungsprozess des Auges. Mit anderen Worten, wir können ja zum Schutz des Auges nicht auf die Schulbildung verzichten. Die eigentliche Aufgabe liegt nun redensartlich darin die Spreu vom Weizen zu trennen bzw. die pathologischen Fälle von den physiologischen Fällen zu unterscheiden.
Die Liste der Studien, welche Therapieansätze nun wirklich gegen eine Myopie helfen, ist lang. Die derzeit besten Ergebnisse zeigen sich bei medikamentöser Behandlung mittels Atropin (das Gift der Tollkirsche) in unterschiedlichsten Dosierungen. Auch wenn Atropin von der WVAO als unverzichtbares Medikament eingestuft wird, dürfen etwaige Nebenwirkungen wie zum Beispiel zeitweiser Hemmung der Akkommodation nicht übersehen werden. In den letzten Jahren haben viele Linsen- und Glashersteller effektive Forschung im Bereich der Myopie Bekämpfung betrieben.
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Als Ergebnis dieser Bemühungen sind Hilfsmittel auf den Markt gekommen, die mittels eines zweiten Fokuspunktes vor der Netzhaut das Längenwachstum eingrenzen. Aber auch die altbekannte und häufig eingesetzt Ortho-K Linse kann deutlich messbare Verbesserungen im Kampf gegen die Myopie vorweisen. Weitere Studien konnte zeigen, dass der weit verbreitete Aberglaube eine Myopie müsse unterkorrigiert bleiben, um nicht oder weniger voranschreiten vollkommen unwirksam ist. Im Gegenteil eine Unterkorrektur kann das Ausmaße der Myopie sogar verschlechtern. Daraus kann man lernen, das Schlimmste, was man tun kann, das Nichtstun ist.
Aktuell gibt es nur vereinzelte Geräte am deutschen Markt, die überhaupt in der Lage sind eine umfangreiches und vollständiges Myopie-Management durchzuführen. Diese Systeme benötigen einen separaten Diagnoseplatz. Das in das Revo OCT integrierte Myopie-Management benötigt diesen Platz zwar auch, liefert aber alle anderen Vorteile eines Optischen Kohärenztomographen mit sich, ohne den Kostenrahmen zu sprengen.
Die Funktionsweise des Myopie-Managements ist dabei relativ simpel und sehr einfach in Ihre Abläufe integrierbar.
Die notwendigen Parameter für ein erfolgreiches Myopie-Management wurde durch die FDA (Food and Drug Administration) im Jahr 2018 exakt definiert. Dazu werden die Achslänge des Auges, seine refraktiver Fehler und optional die Keratometerwerte benötigt. Den gewünschten Parameter der Achslänge erhalten Sie aus dem B-OCT Biometrie-Scan. Die technischen Möglichkeiten des OCT’s ermöglichen eine von der Akkommodation unabhängige Längenmessung ohne das Augen einer Zykloplegie zu unterziehen. Dank der optischen Auflösung von 5 µm gelingen hoch präzise Messungen mit einer sehr guten Reproduzierbarkeit. Die Achslänge kann auch bei Kindern ohne Augenlinse, nach refraktiven Eingriffen oder Anpassung von Ortho-K-Linsen erhoben werden. Für das optimale Myopie-Management wird die Achslänge, um die Refraktion des jeweiligen Auges ergänzt. Dieser, aus dem täglichen Leben, bekannte Wert lässt sich sehr gut händeln und kann mit vielen Ihrer Geräte bereits in Sekundenbruchteilen akkurat ermittelt werden. Das Portfolio der Messwerte beim Myopie-Management wird durch die Keratometerwerte abgerundet. Die zentralen Krümmungen im steilen und flachen Hornhaut Meridian können Sie ebenfalls mit dem T-OCT Topographie-Scan Ihres OCT’s bestimmen. Alternativ können Sie diese Werte natürlich auch mit anderen Geräte Ihres Alltages messen und mit in das Myopie-Management einfließen lassen.