Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

zwei spannende Netzhautdefekte

Liebe Fachkollegen,

heute möchte ich ein L Auge einer Kundin im Alter von 74 Jahren zur Diskussion stellen.

Ursprünglich Weitsichtig ca. +6,0 dpt, aktuell frisch am Cat operiert. Erste Versorgung mit einer neuen Brille mit Ferne +0,50 und Visus 1,00.
Kundin wurde bereits mit den Netzhaut-Auffälligkeiten und dem Cat im 06-2024 zum Augenarzt geschickt, die Cat wurde gemacht alles Andere als unauffällig eingestuft. Unsere Kundin bemerkt die Defekt auch nicht.

Ich sehe im Fundusbild zwei dunkler Stellen, welche im OCT Defekte im RPE sind. Meine Frage nach dem Kontakt zu Katzen hat die Kundin aktuell verneint, jedoch war das früher wohl möglich.

Meine Frage in die Runde, wird hatten schon einige Male Fundusbilder mit einer Toxoplasmose Veränderung aber wir hatten zu dieser Zeit noch kein OCT um die dazugehörigen Netzhautschnitte zu sehen. Könnte es sich hier um eine Toxoplasmose handeln, wenn nein wie sieht diese in einem OCT aus.

Ich freue mich auf  Antworten oder sogar ein OCT Bild von einer Toxo.

Vielen Dank Andreas Steinmeyer

 

Hochgeladene Dateien:

Hallo Andreas,

Toxoplasmose hätte ich eher ausgeschlossen, ich hab davon noch kein OCT - Bild gesehen aber das Fundusbild bei Toxoplasmose ist eher flauschig weiß und unscharf begrenzt. Das sehe ich hier nicht.
Borreliose hab ich im OCT auch noch nicht gesehen - Bilder wären super

Das sieht mir mehr nach einer isolierten Pigmentverschiebung aus, Anzeichen für andere makuläre Veränderungen, wie Drusen, Flüssigkeitsansammlungen oder Blutungen, sind nicht erkennbar.

LG Christian aus Nidderau

Andy Steinmeyer hat auf diesen Beitrag reagiert.
Andy Steinmeyer

Hallo zusammen,

auf dem vorliegenden Bild erkennt man eine gut abgrenzbare und prominente RPE-Verklumpung außerhalb der Makula. Nach klinischem Eindruck halte ich diese Veränderung nicht für eine Toxoplasmose. Eine frische, aktive Toxoplasmose ist selten und typischerweise durch eine flockige chorioretinale Entzündung auf Ebene der Netzhaut und Aderhaut charakterisiert. Im Gegensatz dazu ist eine durchgemachte oder kongenitale (angeborene) Toxoplasmose ein atrophischer Prozess.

Merkmale einer zentralen inaktiven Toxoplasmose-Narbe im OCT:

  • Retinale Atrophie mit Ausdünnung und Verlust der normalen Netzhautschichtung, insbesondere der Photorezeptorschicht und der Ellipsoid Zone.
  • Hyperreflektive Bereiche durch fibrotisches Narbengewebe.
  • Störungen des retinalen Pigmentepithels (RPE) sowie choroidale Atrophie.
  • Choroidale Schichten erscheinen unter der Narbe oft hyporeflektiv, teilweise mit Skleralexposition.
  • Scharfe Übergänge zur gesunden Netzhaut.
  • In schweren Fällen können epiretinale Membranen oder subretinale Fibrose auftreten.

Die vorliegende Veränderung hingegen scheint eher einer Art Pigmenthyperplasie ohne pathologischen Krankheitswert zu entsprechen. Diese Veränderung ist nach aktueller Einschätzung stabil und sollte weder zu einer Vergrößerung noch zu sekundären Komplikationen wie Gefäßneubildungen führen.

Ich empfehle zur Bestätigung dieser Annahme regelmäßige Verlaufskontrollen, beispielsweise in einem halben Jahr, um die Stabilität der Befunde zu überwachen.

Liebe Grüße,

Dr. med. Joshua Torrent

Andy Steinmeyer hat auf diesen Beitrag reagiert.
Andy Steinmeyer

Eine typische Toxoplasmose-Narbe im OCT

Hallo und vielen Dank für diesen spannenden Fall und die Erklärungen dazu.

Gern möchten wir dem Wunsch nach dem Aussehen einer Toxoplasmose-Narbe im OCT nachkommen und haben einen Fall aus unserer Datenbank herausgesucht.

Es handelt sich um das linke Auge einer jungen Frau. Die OCT-Aufnahme zeigt eine sehr periphere Netzhautveränderung. Die Aufnahme wurde mit dem REVO FC gemacht, die junge Frau hatte zum Glück große Pupillen und wurde mit Hilfe des internen Fixationskreuzes angeleitet dezentral zu fixieren. So gelang es auf Grund der 15 mm Scanbreite des REVO OCTs schon während des Scans die Narbe zu lokalisieren und diesen sehr periphere OCT-Scan zu starten.

[Mit der neuen UWF Linse mit einer Scanbreite von 21 mm wäre dies nun noch einfacher gewesen.]

Die Makula ist auf der gegenüberliegenden Seite, also auf der rechten Seite der Papille und somit nicht auf dem Scan zu sehen.

Wie von Dr. Torrent beschrieben, sehen wir ganz links in dem OCT-Scan die atrophische Netzhautstruktur. Eine normale Netzhautschichtung ist nicht mehr zu erkennen. Das RPE ist gestört, so dass das OCT-Signal bis in die Aderhaut vordringen kann und den hellen Streifen erzeugt.

Toxoplasmose-Narbe im OCT

Andy Steinmeyer hat auf diesen Beitrag reagiert.
Andy Steinmeyer