wellenförmige Veränderungen unter der Netzhaut

Zitat von Andy Steinmeyer am 21. Februar 2025, 17:29 UhrLiebe Kolleginnen und Kollegen,
ich habe heute durch Zufall eine Auffälligkeit unter der NH bei einer Kundin gefunden, und kann mir leider keinen Reim drauf machen.
Frau 60 Jahre , Cat-OP 03.2023 und Endothel-KP am L Auge 11-2023
Visus cc R: 0,65 & L 0,35 L amblyop seit KindheitOCT lediglich gemacht da Kundin neu bei uns ist und um den Status zu kennen für die erste Versorgung nach der Cat-OP.
Das OCT des L Auge war leider von der Auflösung zu schlecht um es hier anzubieten, zeigt aber ähnlich Veränderungen wie das R Auge nun nicht ganz so ausgeprägt.
Ein Fundusbild war auf Grund der sehr kleinen Pupillen leider nicht möglich. Die OCT-Schnitte des R Auges zeigen ungewöhnliche Wellen. Nachdem ich wie oben geschrieben so etwas noch nicht gesehen habe, möchte ich auch nicht weiter im Dunkel tappen. Trotzdem freue ich mich auch Vorschläge von Euch und möchte einen zaghaften Versuch starten und Fragen ob Netzhaut-Falten vielleicht so aussehen wie auf diesen Schnitten.Vielen Dank schon mal für Euer Feedback
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich habe heute durch Zufall eine Auffälligkeit unter der NH bei einer Kundin gefunden, und kann mir leider keinen Reim drauf machen.
Frau 60 Jahre , Cat-OP 03.2023 und Endothel-KP am L Auge 11-2023
Visus cc R: 0,65 & L 0,35 L amblyop seit Kindheit
OCT lediglich gemacht da Kundin neu bei uns ist und um den Status zu kennen für die erste Versorgung nach der Cat-OP.
Das OCT des L Auge war leider von der Auflösung zu schlecht um es hier anzubieten, zeigt aber ähnlich Veränderungen wie das R Auge nun nicht ganz so ausgeprägt.
Ein Fundusbild war auf Grund der sehr kleinen Pupillen leider nicht möglich. Die OCT-Schnitte des R Auges zeigen ungewöhnliche Wellen. Nachdem ich wie oben geschrieben so etwas noch nicht gesehen habe, möchte ich auch nicht weiter im Dunkel tappen. Trotzdem freue ich mich auch Vorschläge von Euch und möchte einen zaghaften Versuch starten und Fragen ob Netzhaut-Falten vielleicht so aussehen wie auf diesen Schnitten.
Vielen Dank schon mal für Euer Feedback
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Zitat von Joshua Torrent Despouy am 23. Februar 2025, 23:42 UhrHallo zusammen,
wie immer bin ich begeistert, welche spannenden Fälle uns in diesem hochkarätigen Forum begegnen. Vielen Dank für die Vorstellung dieses interessanten Falls und die beeindruckenden Bilder!
Auf den OCT-Aufnahmen fällt auf, dass die Bilder „gewellt“ wirken. Bei genauer Betrachtung zeigt sich, dass die Netzhautarchitektur selbst intakt ist, während die darunterliegende Aderhaut eine deutliche Wellung aufweist. Diese entsteht durch eine umschriebene Verdickung der Aderhaut – ein Phänomen, das nicht zwangsläufig pathologisch sein muss. Ich habe solche Befunde bereits mehrfach gesehen, oft ohne eine krankhafte Ursache.
Was auf den Bildern nicht eindeutig erkennbar ist, ist die genaue Konfiguration dieser Wellen: Handelt es sich um tatsächliche Falten im Fundusbereich oder eher um hügelartige Erhebungen? Zudem fällt auf, dass die Aderhautgefäße in den betroffenen Bereichen vergrößert erscheinen – ein Bild, das man auch bei sogenannten pachychoroidalen Veränderungen beobachten kann.
Wichtig ist jedoch: Es liegt hier keine Makulopathie oder eine andere Veränderung vor, die eine unmittelbare Therapie erforderlich machen würde. Eine genauere Ursachenabklärung könnte sinnvoll sein, falls die Veränderungen als neu eingestuft werden oder Hinweise auf eine zugrundeliegende Erkrankung bestehen. In vielen Fällen bleibt die Ursache jedoch unklar. Besonders bei hyperopen Patienten habe ich dieses Phänomen schon häufiger beobachtet.
Zum Abschluss ein kleines Resümee zu Aderhautfalten:
Choroidale Falten sind Linien oder Streifen im hinteren Augenpol. Sie verlaufen meist parallel und horizontal, können aber auch vertikal, schräg oder unregelmäßig sein. Diese Falten entstehen durch wellenförmige Verformungen der Aderhaut (Choroidea), des retinalen Pigmentepithels (RPE) und der darüberliegenden Netzhaut.
Ursachen & Assoziierte Erkrankungen:
Choroidale Falten können durch verschiedene okulare und orbitale Erkrankungen verursacht werden, darunter:
- Augenkrankheiten: Hyperopie, hintere Skleritis, choroidale Tumore oder Naevi, Optikusdrusen, Netzhautoperationen (z. B. Sklerabuckling, Trabekulektomie), chronisch niedriger Augendruck (Hypotoniesyndrm).
- Systemische Erkrankungen: Morbus Basedow (endokrine Orbitopathie), idiopathische intrakranielle Hypertension, orbitale Zellulitis.
- Idiopathische Fälle: In einigen Fällen bleibt die Ursache unbekannt, wobei frühere Entzündungen oder strukturelle Veränderungen der Sklera als mögliche Ursachen vermutet werden.
Die Gründe für die Entstehung von Aderhautfalten sind vielfältig und können in mehrere Kategorien unterteilt werden:
- Entzündliche Prozesse: Entzündungen können zu einer Schwellung der Aderhaut führen, was wiederum die Bildung von Falten begünstigt.
- Strukturelle Veränderungen im Auge: Dazu gehören Veränderungen im Augeninnendruck, die durch Glaukom, Traumata oder chirurgische Eingriffe hervorgerufen werden können.
- Systemische Erkrankungen: Bestimmte allgemeine Gesundheitszustände, wie Autoimmunerkrankungen oder Infektionen, können sich auch auf die Aderhaut auswirken.
Pathophysiologie:
Die genaue Entstehung choroidaler Falten ist nicht vollständig geklärt. Eine Verdickung oder Verkürzung der Sklera, choroidale Stauung oder eine Vergrößerung orbitaler Strukturen (z. B. Sehnerv) können zur Kompression der Aderhaut führen. Dadurch entstehen Falten im RPE und der darunterliegenden Choroidea.Diagnose:
- Fluoreszenzangiographie (FA): Wechselnde hyper- und hypofluoreszierende Streifen. Oft als abwechselnde helle und dunkle Linien in der Fluoreszenzangiographie sichtbar.
- Optische Kohärenztomographie (OCT): Typische Wellenmuster der RPE mit variabler Netzhautdicke.
- Bildgebende Verfahren (CT, MRT, Ultraschall): Untersuchung auf strukturelle Veränderungen wie Sehnervvergrößerung oder choroidale Verdickung.
Symptome & Verlauf:
Choroidale Falten können asymptomatisch sein oder zu verzerrtem Sehen (Metamorphopsie) und Sehverschlechterung führen. Bei Beteiligung der Makula kann es zu einer progressiven Makulopathie kommen.Differentialdiagnose:
Erkrankungen und Veränderungen der Makula. Auch die pachychoroidalen Erkrankungen können mit einem ähnlichem Bild einhergehen. Auch eine Makuladegeneration kann mit Veränderungen einhergehen, die Aderhautfalten ähneln.Management & Prognose:
Eine genaue Abklärung der zugrundeliegenden Ursache ist essenziell, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen oder gezielt zu behandeln. Langfristige Sehprognosen sind meist gut, solange keine makulären Komplikationen wie choroidale Neovaskularisation auftreten.
Ich wünsche Allen einen wundervollen Start in die Woche!
Viele Grüße,
Dr. med. Joshua Torrent Despouy
Hallo zusammen,
wie immer bin ich begeistert, welche spannenden Fälle uns in diesem hochkarätigen Forum begegnen. Vielen Dank für die Vorstellung dieses interessanten Falls und die beeindruckenden Bilder!
Auf den OCT-Aufnahmen fällt auf, dass die Bilder „gewellt“ wirken. Bei genauer Betrachtung zeigt sich, dass die Netzhautarchitektur selbst intakt ist, während die darunterliegende Aderhaut eine deutliche Wellung aufweist. Diese entsteht durch eine umschriebene Verdickung der Aderhaut – ein Phänomen, das nicht zwangsläufig pathologisch sein muss. Ich habe solche Befunde bereits mehrfach gesehen, oft ohne eine krankhafte Ursache.
Was auf den Bildern nicht eindeutig erkennbar ist, ist die genaue Konfiguration dieser Wellen: Handelt es sich um tatsächliche Falten im Fundusbereich oder eher um hügelartige Erhebungen? Zudem fällt auf, dass die Aderhautgefäße in den betroffenen Bereichen vergrößert erscheinen – ein Bild, das man auch bei sogenannten pachychoroidalen Veränderungen beobachten kann.
Wichtig ist jedoch: Es liegt hier keine Makulopathie oder eine andere Veränderung vor, die eine unmittelbare Therapie erforderlich machen würde. Eine genauere Ursachenabklärung könnte sinnvoll sein, falls die Veränderungen als neu eingestuft werden oder Hinweise auf eine zugrundeliegende Erkrankung bestehen. In vielen Fällen bleibt die Ursache jedoch unklar. Besonders bei hyperopen Patienten habe ich dieses Phänomen schon häufiger beobachtet.
Zum Abschluss ein kleines Resümee zu Aderhautfalten:
Choroidale Falten sind Linien oder Streifen im hinteren Augenpol. Sie verlaufen meist parallel und horizontal, können aber auch vertikal, schräg oder unregelmäßig sein. Diese Falten entstehen durch wellenförmige Verformungen der Aderhaut (Choroidea), des retinalen Pigmentepithels (RPE) und der darüberliegenden Netzhaut.
Ursachen & Assoziierte Erkrankungen:
Choroidale Falten können durch verschiedene okulare und orbitale Erkrankungen verursacht werden, darunter:
- Augenkrankheiten: Hyperopie, hintere Skleritis, choroidale Tumore oder Naevi, Optikusdrusen, Netzhautoperationen (z. B. Sklerabuckling, Trabekulektomie), chronisch niedriger Augendruck (Hypotoniesyndrm).
- Systemische Erkrankungen: Morbus Basedow (endokrine Orbitopathie), idiopathische intrakranielle Hypertension, orbitale Zellulitis.
- Idiopathische Fälle: In einigen Fällen bleibt die Ursache unbekannt, wobei frühere Entzündungen oder strukturelle Veränderungen der Sklera als mögliche Ursachen vermutet werden.
Die Gründe für die Entstehung von Aderhautfalten sind vielfältig und können in mehrere Kategorien unterteilt werden:
- Entzündliche Prozesse: Entzündungen können zu einer Schwellung der Aderhaut führen, was wiederum die Bildung von Falten begünstigt.
- Strukturelle Veränderungen im Auge: Dazu gehören Veränderungen im Augeninnendruck, die durch Glaukom, Traumata oder chirurgische Eingriffe hervorgerufen werden können.
- Systemische Erkrankungen: Bestimmte allgemeine Gesundheitszustände, wie Autoimmunerkrankungen oder Infektionen, können sich auch auf die Aderhaut auswirken.
Pathophysiologie:
Die genaue Entstehung choroidaler Falten ist nicht vollständig geklärt. Eine Verdickung oder Verkürzung der Sklera, choroidale Stauung oder eine Vergrößerung orbitaler Strukturen (z. B. Sehnerv) können zur Kompression der Aderhaut führen. Dadurch entstehen Falten im RPE und der darunterliegenden Choroidea.
Diagnose:
- Fluoreszenzangiographie (FA): Wechselnde hyper- und hypofluoreszierende Streifen. Oft als abwechselnde helle und dunkle Linien in der Fluoreszenzangiographie sichtbar.
- Optische Kohärenztomographie (OCT): Typische Wellenmuster der RPE mit variabler Netzhautdicke.
- Bildgebende Verfahren (CT, MRT, Ultraschall): Untersuchung auf strukturelle Veränderungen wie Sehnervvergrößerung oder choroidale Verdickung.
Symptome & Verlauf:
Choroidale Falten können asymptomatisch sein oder zu verzerrtem Sehen (Metamorphopsie) und Sehverschlechterung führen. Bei Beteiligung der Makula kann es zu einer progressiven Makulopathie kommen.
Differentialdiagnose:
Erkrankungen und Veränderungen der Makula. Auch die pachychoroidalen Erkrankungen können mit einem ähnlichem Bild einhergehen. Auch eine Makuladegeneration kann mit Veränderungen einhergehen, die Aderhautfalten ähneln.
Management & Prognose:
Eine genaue Abklärung der zugrundeliegenden Ursache ist essenziell, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen oder gezielt zu behandeln. Langfristige Sehprognosen sind meist gut, solange keine makulären Komplikationen wie choroidale Neovaskularisation auftreten.
Ich wünsche Allen einen wundervollen Start in die Woche!
Viele Grüße,
Dr. med. Joshua Torrent Despouy