Veränderung am Papillenrand

Zitat von goeltzer_Optometrie am 20. März 2025, 17:11 UhrLiebe OCT-Anwender,
wir hatten gestern einen männlichen Kunden, der frisch vom Augenarzt zu einer Brillenüberprüfung zu uns kam. Er ist moderat kurzsichtig (R -2,25 L -3,00) und der Visus war unauffällig (R 1,25 L 1,0+). Er hatte keine Beschwerden beim Sehen - außer am Computer, aber da bekommt er eine neue Arbeitsbrille;) Es liegen keine bekannten Vorerkrankungen vor.
Ich habe allerdings eine Auffälligkeit am Fundusbild gesehen: Am Rand der linken Papille (bei 6 Uhr) ist eine unscharfe Veränderung zu sehen. Eventuell eine Blutung? Im OCT ist diese Stelle ebenfalls auffällig verdickt. Da er erst beim Augenarzt war und dieser nichts angemerkt hatte, habe ich den Kunden zunächst auch nicht wieder zu einem Arzt geschickt. Was könnte die Urschache sein? Sollte ich ihm besser doch nochmal raten einen Arzt aufzusuchen oder zunächst beobachten?
Liebe OCT-Anwender,
wir hatten gestern einen männlichen Kunden, der frisch vom Augenarzt zu einer Brillenüberprüfung zu uns kam. Er ist moderat kurzsichtig (R -2,25 L -3,00) und der Visus war unauffällig (R 1,25 L 1,0+). Er hatte keine Beschwerden beim Sehen - außer am Computer, aber da bekommt er eine neue Arbeitsbrille;) Es liegen keine bekannten Vorerkrankungen vor.
Ich habe allerdings eine Auffälligkeit am Fundusbild gesehen: Am Rand der linken Papille (bei 6 Uhr) ist eine unscharfe Veränderung zu sehen. Eventuell eine Blutung? Im OCT ist diese Stelle ebenfalls auffällig verdickt. Da er erst beim Augenarzt war und dieser nichts angemerkt hatte, habe ich den Kunden zunächst auch nicht wieder zu einem Arzt geschickt. Was könnte die Urschache sein? Sollte ich ihm besser doch nochmal raten einen Arzt aufzusuchen oder zunächst beobachten?
Hochgeladene Dateien:
Zitat von Joshua Torrent Despouy am 25. März 2025, 00:21 UhrHallo Alle Zusammen,
vielen Dank für die Vorstellung dieses interessanten Falles. Die beschriebenen Befunde sind in der Tat auffällig. Am linken Auge fällt am Rand des Sehnervenkopfes in der 6-Uhr-Position eine deutliche Verdickung auf, begleitet von einer feinen Gefäßzeichnung (siehe Bild anbei - blauer Pfeil). Blutungen sind nicht eindeutig erkennbar. Zudem zeigt eine benachbarte Vene im unteren Bereich eine auffällige Kaliberveränderung (siehe Bild anbei - grüner Pfeil).
Diese Befunde könnten auf eine alte, bereits durchgemachte, vermutlich kleinere Venenthrombose in diesem Bereich hindeuten. Es gibt keine Hinweise auf ein frisches Ereignis. Die Verdickung am Sehnervenkopf könnte auf ein Restödem hinweisen, während die feinen Gefäße für eine neu entstandene Umgehungskreislaufbildung (Kollateralen) sprechen könnten. Solche Gefäßanomalien treten häufig nach Gefäßverschlüssen auf. In seltenen Fällen könnte es sich auch um eine krankhafte Gefäßneubildung handeln.
Um die Verdachtsdiagnose zu bestätigen, ist eine zeitnahe Untersuchung durch eine Augenärztin oder einen Augenarzt ratsam. Besonders wichtig wäre eine Fluoreszenzangiographie (FAG), um die Durchblutung der Netzhaut genauer zu beurteilen. Dies hilft zu entscheiden, ob eine akute Behandlung notwendig ist oder ob ein abwartendes Vorgehen möglich ist.
Da eine Venenastthrombose oft mit allgemeinen Gefäßerkrankungen zusammenhängt, sollte auch eine internistische Abklärung erfolgen. Ziel ist es, mögliche Risikofaktoren zu erkennen und zu behandeln, um das Risiko für weitere Gefäßverschlüsse zu senken.
Wichtige internistische Untersuchungen und Maßnahmen sind:
- Blutdruckkontrolle: Eine gute Einstellung des Blutdrucks ist besonders wichtig, um Gefäßschäden zu vermeiden.
- Blutzuckerwerte überprüfen: Falls Diabetes vorliegt, sollte der Blutzucker optimal eingestellt werden.
- Cholesterinspiegel senken: Falls erhöhte Blutfettwerte bestehen, kann eine Behandlung sinnvoll sein.
- Thromboserisiko senken: In manchen Fällen kann eine leichte Blutverdünnung (z. B. mit ASS 100 mg) erwogen werden.
- Gesunde Lebensweise: Rauchstopp, Gewichtsreduktion und mehr Bewegung helfen, das kardiovaskuläre Risiko zu senken.
Ich würde mich freuen, eine Rückmeldung zu erhalten, ob sich die Verdachtsdiagnose bestätigt hat und welche Behandlungsschritte gewählt wurden.
Mit besten Grüßen an alle!
Euer Dr. Joshua Torrent Despouy
Hallo Alle Zusammen,
vielen Dank für die Vorstellung dieses interessanten Falles. Die beschriebenen Befunde sind in der Tat auffällig. Am linken Auge fällt am Rand des Sehnervenkopfes in der 6-Uhr-Position eine deutliche Verdickung auf, begleitet von einer feinen Gefäßzeichnung (siehe Bild anbei - blauer Pfeil). Blutungen sind nicht eindeutig erkennbar. Zudem zeigt eine benachbarte Vene im unteren Bereich eine auffällige Kaliberveränderung (siehe Bild anbei - grüner Pfeil).
Diese Befunde könnten auf eine alte, bereits durchgemachte, vermutlich kleinere Venenthrombose in diesem Bereich hindeuten. Es gibt keine Hinweise auf ein frisches Ereignis. Die Verdickung am Sehnervenkopf könnte auf ein Restödem hinweisen, während die feinen Gefäße für eine neu entstandene Umgehungskreislaufbildung (Kollateralen) sprechen könnten. Solche Gefäßanomalien treten häufig nach Gefäßverschlüssen auf. In seltenen Fällen könnte es sich auch um eine krankhafte Gefäßneubildung handeln.
Um die Verdachtsdiagnose zu bestätigen, ist eine zeitnahe Untersuchung durch eine Augenärztin oder einen Augenarzt ratsam. Besonders wichtig wäre eine Fluoreszenzangiographie (FAG), um die Durchblutung der Netzhaut genauer zu beurteilen. Dies hilft zu entscheiden, ob eine akute Behandlung notwendig ist oder ob ein abwartendes Vorgehen möglich ist.
Da eine Venenastthrombose oft mit allgemeinen Gefäßerkrankungen zusammenhängt, sollte auch eine internistische Abklärung erfolgen. Ziel ist es, mögliche Risikofaktoren zu erkennen und zu behandeln, um das Risiko für weitere Gefäßverschlüsse zu senken.
Wichtige internistische Untersuchungen und Maßnahmen sind:
- Blutdruckkontrolle: Eine gute Einstellung des Blutdrucks ist besonders wichtig, um Gefäßschäden zu vermeiden.
- Blutzuckerwerte überprüfen: Falls Diabetes vorliegt, sollte der Blutzucker optimal eingestellt werden.
- Cholesterinspiegel senken: Falls erhöhte Blutfettwerte bestehen, kann eine Behandlung sinnvoll sein.
- Thromboserisiko senken: In manchen Fällen kann eine leichte Blutverdünnung (z. B. mit ASS 100 mg) erwogen werden.
- Gesunde Lebensweise: Rauchstopp, Gewichtsreduktion und mehr Bewegung helfen, das kardiovaskuläre Risiko zu senken.
Ich würde mich freuen, eine Rückmeldung zu erhalten, ob sich die Verdachtsdiagnose bestätigt hat und welche Behandlungsschritte gewählt wurden.
Mit besten Grüßen an alle!
Euer Dr. Joshua Torrent Despouy
Hochgeladene Dateien: