Liebe OCT-Community,
herzlichen Dank für die faszinierenden Fallbeschreibungen. Tatsächlich handelt es sich um eine Situation, bei der auch ich keine eindeutige Lösung parat habe!
Die Darstellung des Falls ist äußerst ausführlich und beinhaltet sämtliche notwendigen Informationen. Die Fragestellung lautet: Was sind die kleinen umschriebenen Punkte im Bereich der Gefäßbögen beider Augen, und welche Bedeutung haben sie?
Diese Formation, bestehend aus hart abgrenzbaren, hellen "Punkten" auf Netzhautniveau, ist in dieser Konstellation nicht allzu häufig anzutreffen. In der OCT zeigen sich intraretinal, also im Bereich der äußeren plexiformen Schicht, korrelierende kleine hyperreflektive Veränderungen. Die Form lässt primär an harte Drusen denken, die sich oft im Bereich der Gefäßbögen anordnen können. Allerdings befinden sich Drusen unterhalb des retinalen Pigmentepithels und würden ein solches OCT-Muster nicht aufweisen. Differentialdiagnostisch könnten es eher kleine harte Exsudate sein, die primär bei Gefäßerkrankungen wie Diabetes oder Gefäßverschlüssen auftreten. Diese liegen jedoch hier nicht vor. In einer bilateralen Form könnten sie auch bei Bluthochdruckpatienten auftreten. Die Anamnese schließt dies aus, und es fehlen Begleitveränderungen wie Silberdrahtarterien, Kreuzungszeichen, etc., die normalerweise vorhanden wären. Eine weitere Möglichkeit ist eine Art der Netzhaut-Dystrophie, jedoch zeigt die Ausprägung zu wenig Signifikanz, und das Vorkommen ist sehr selten. Ebenso gibt es die sogenannten hyperreflektiven Foci, die ebenfalls in diesem Netzhautniveau vorkommen können. Diese sind jedoch meistens im Rahmen von Entzündungsprozessen zu finden, selten in einer solchen Formation, bilateral und ohne sonstige Anzeichen von Entzündung wie Ödeme, etc.
Die diagnostische Vorgehensweise steht hier im Mittelpunkt der Überlegungen. Filter in der Fundusfotografie könnten die Veränderungen möglicherweise kontrastreicher oder anders darstellen, bieten jedoch hinsichtlich des diagnostischen Mehrwerts wenig Hilfe. Eine Autofluoreszenz- oder sogar eine Fluoreszenzangiographie wären hier möglicherweise hilfreicher.
Die Veränderung stellt jedoch keine visusgefährdende Entwicklung dar. Eine Dokumentation und Mitbeurteilung durch einen Augenarzt sind sicherlich im Verlauf sinnvoll, jedoch ohne die Patientin unnötig zu verunsichern. Eine Bewertung der Progression oder Veränderung des klinischen Bildes im Verlauf könnte dabei helfen, die Veränderung besser zu klassifizieren.
Ein wirklich spannender Fall! Vielen Dank für die hervorragende Präsentation.
Liebe OCT-Community,
herzlichen Dank für die faszinierenden Fallbeschreibungen. Tatsächlich handelt es sich um eine Situation, bei der auch ich keine eindeutige Lösung parat habe!
Die Darstellung des Falls ist äußerst ausführlich und beinhaltet sämtliche notwendigen Informationen. Die Fragestellung lautet: Was sind die kleinen umschriebenen Punkte im Bereich der Gefäßbögen beider Augen, und welche Bedeutung haben sie?
Diese Formation, bestehend aus hart abgrenzbaren, hellen "Punkten" auf Netzhautniveau, ist in dieser Konstellation nicht allzu häufig anzutreffen. In der OCT zeigen sich intraretinal, also im Bereich der äußeren plexiformen Schicht, korrelierende kleine hyperreflektive Veränderungen. Die Form lässt primär an harte Drusen denken, die sich oft im Bereich der Gefäßbögen anordnen können. Allerdings befinden sich Drusen unterhalb des retinalen Pigmentepithels und würden ein solches OCT-Muster nicht aufweisen. Differentialdiagnostisch könnten es eher kleine harte Exsudate sein, die primär bei Gefäßerkrankungen wie Diabetes oder Gefäßverschlüssen auftreten. Diese liegen jedoch hier nicht vor. In einer bilateralen Form könnten sie auch bei Bluthochdruckpatienten auftreten. Die Anamnese schließt dies aus, und es fehlen Begleitveränderungen wie Silberdrahtarterien, Kreuzungszeichen, etc., die normalerweise vorhanden wären. Eine weitere Möglichkeit ist eine Art der Netzhaut-Dystrophie, jedoch zeigt die Ausprägung zu wenig Signifikanz, und das Vorkommen ist sehr selten. Ebenso gibt es die sogenannten hyperreflektiven Foci, die ebenfalls in diesem Netzhautniveau vorkommen können. Diese sind jedoch meistens im Rahmen von Entzündungsprozessen zu finden, selten in einer solchen Formation, bilateral und ohne sonstige Anzeichen von Entzündung wie Ödeme, etc.
Die diagnostische Vorgehensweise steht hier im Mittelpunkt der Überlegungen. Filter in der Fundusfotografie könnten die Veränderungen möglicherweise kontrastreicher oder anders darstellen, bieten jedoch hinsichtlich des diagnostischen Mehrwerts wenig Hilfe. Eine Autofluoreszenz- oder sogar eine Fluoreszenzangiographie wären hier möglicherweise hilfreicher.
Die Veränderung stellt jedoch keine visusgefährdende Entwicklung dar. Eine Dokumentation und Mitbeurteilung durch einen Augenarzt sind sicherlich im Verlauf sinnvoll, jedoch ohne die Patientin unnötig zu verunsichern. Eine Bewertung der Progression oder Veränderung des klinischen Bildes im Verlauf könnte dabei helfen, die Veränderung besser zu klassifizieren.
Ein wirklich spannender Fall! Vielen Dank für die hervorragende Präsentation.
