Pigmentepithelabhebung
Zitat von Martin Kneppeck am 21. Mai 2024, 21:18 UhrGuten Abend,
liebe Forummitglieder!
Ich habe bei dem vorliegenden Befund 3 Fragen an Herrn Dr. Torrent Despouy:
17.05.2024
Neukundin
Besuchsgrund: Undeutliches Sehen mit dem linken Auge seit ca. 3 Wochen; Das Sehen verschlechterte sich innerhalb von 4 Tagen. Die Kundin gibt an, jetzt besser mit dem Nahteil der Bifokalbrille in die Ferne zu sehen.
OS: Pseudophak 05.09.2019; OD Schielamblyop
OCT: großflächige PEA > Kundin am selben Tag zum Augenarzt (in der Nachbarschaft) weitergeleitet
Rückmeldung: "Es ist keine Behandlung geplant, da eine Narbenbildung zu befürchten ist." Die Kundin soll ein neues Brillenglas erhlalten.
21.05.2024
Refr.werte links in der bisherigen Brille:
sph +0,50 dpt cyl -1,00 dpt A 72° Add 2,50
Neue Refraktionswerte:
sph +3,00 dpt cyl -0,75 dpt A 75° Add 2,50 Vcc 0,32
Meine Fragen:
- Wäre eine Fluorezenzangiografie zum Erkenntnisgewinn sinnvoll?
- Wann werden irreversible Schäden aufgrund der Unterversorgung eintreten?
- Warum keine IVOM mit VEGF-Inhibitoren?
Vielen Dank im Voraus für ihre Antwort!
Guten Abend,
liebe Forummitglieder!
Ich habe bei dem vorliegenden Befund 3 Fragen an Herrn Dr. Torrent Despouy:
17.05.2024
Neukundin
Besuchsgrund: Undeutliches Sehen mit dem linken Auge seit ca. 3 Wochen; Das Sehen verschlechterte sich innerhalb von 4 Tagen. Die Kundin gibt an, jetzt besser mit dem Nahteil der Bifokalbrille in die Ferne zu sehen.
OS: Pseudophak 05.09.2019; OD Schielamblyop
OCT: großflächige PEA > Kundin am selben Tag zum Augenarzt (in der Nachbarschaft) weitergeleitet
Rückmeldung: "Es ist keine Behandlung geplant, da eine Narbenbildung zu befürchten ist." Die Kundin soll ein neues Brillenglas erhlalten.
21.05.2024
Refr.werte links in der bisherigen Brille:
sph +0,50 dpt cyl -1,00 dpt A 72° Add 2,50
Neue Refraktionswerte:
sph +3,00 dpt cyl -0,75 dpt A 75° Add 2,50 Vcc 0,32
Meine Fragen:
- Wäre eine Fluorezenzangiografie zum Erkenntnisgewinn sinnvoll?
- Wann werden irreversible Schäden aufgrund der Unterversorgung eintreten?
- Warum keine IVOM mit VEGF-Inhibitoren?
Vielen Dank im Voraus für ihre Antwort!
Hochgeladene Dateien:Zitat von Joshua Torrent Despouy am 23. Mai 2024, 00:47 UhrLiebe Forum-Mitglieder,
ich freue mich über das lebhafte Forum und den regen Austausch.
Sofern auf diesem Wege beurteilbar, zeigen die optische Kohärenztomographie (OCT) und das Fundusfoto am rechten Auge (RA) in dem beschriebenen Fall eine deutliche zentrale Pigmentepithelabhebung im Rahmen einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Besonders auffällig ist die umgebende subretinale Flüssigkeit, die auf einen Zusammenbruch der äußeren Blut-Retina-Schranke hinweist und typisch für eine exsudative (feuchte) Makuladegeneration ist.
Vermutlich hat die Patientin den Übergang zur feuchten Makuladegeneration durch eine akute Verschlechterung des Sehvermögens bemerkt, was so auf ein frisches Geschehen hindeutet.
In diesem Fall hat sich die Netzhautsituation akut von einer trockenen AMD (mit reiner Pigmentepithelabhebung) zu einer feuchten Makuladegeneration verändert. Dies erfordert dringenden/baldigen Handlungsbedarf. Die empfohlene Therapie besteht in der zeitnahen Durchführung von Anti-VEGF-Injektionen! Ohne Behandlung könnte die Blut-Retina-Schranke weiter geschädigt werden, was zu Blutungen unter oder in die Netzhaut führen kann. Solche Blutungen sind eine ernsthafte Komplikation, da sie im schlimmsten Fall zu einer irreversiblen und unbehandelbaren Narbe in der Makularegion führen können. Wann genau solche Komplikationen auftreten, kann nicht vorhergesagt werden, aber der aktuelle Status ist wie eine tickende Zeitbombe, die jederzeit zu einer akuten und evtl. irreversiblen Verschlechterung führen kann.
Ein Abwarten und die Anpassung einer Brille sind daher nicht sinnvoll. Zwar besteht theoretisch das Risiko, dass eine Therapie die Pigmentepithelabhebung beschädigt, aber das Risiko einer Verschlechterung durch die AMD selbst überwiegt deutlich.
Zusammenfassend ist bei hochgradigem Verdacht auf eine frische exsudative Makuladegeneration am linken Auge eine zeitnahe Einleitung der Anti-VEGF-Therapie ratsam. Die Patientin sollte hierfür umgehend einem Augenarzt vorgestellt werden. Gemäß den Leitlinien sollte vor Beginn der Therapie eine Fluoreszenzangiographie (FAG) durchgeführt werden, um die Diagnose zu sichern.
Ich freue mich auf weitere Fragen und Kommentare.
Beste Grüße an alle,
Dr. med. Joshua Torrent D.
Liebe Forum-Mitglieder,
ich freue mich über das lebhafte Forum und den regen Austausch.
Sofern auf diesem Wege beurteilbar, zeigen die optische Kohärenztomographie (OCT) und das Fundusfoto am rechten Auge (RA) in dem beschriebenen Fall eine deutliche zentrale Pigmentepithelabhebung im Rahmen einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Besonders auffällig ist die umgebende subretinale Flüssigkeit, die auf einen Zusammenbruch der äußeren Blut-Retina-Schranke hinweist und typisch für eine exsudative (feuchte) Makuladegeneration ist.
Vermutlich hat die Patientin den Übergang zur feuchten Makuladegeneration durch eine akute Verschlechterung des Sehvermögens bemerkt, was so auf ein frisches Geschehen hindeutet.
In diesem Fall hat sich die Netzhautsituation akut von einer trockenen AMD (mit reiner Pigmentepithelabhebung) zu einer feuchten Makuladegeneration verändert. Dies erfordert dringenden/baldigen Handlungsbedarf. Die empfohlene Therapie besteht in der zeitnahen Durchführung von Anti-VEGF-Injektionen! Ohne Behandlung könnte die Blut-Retina-Schranke weiter geschädigt werden, was zu Blutungen unter oder in die Netzhaut führen kann. Solche Blutungen sind eine ernsthafte Komplikation, da sie im schlimmsten Fall zu einer irreversiblen und unbehandelbaren Narbe in der Makularegion führen können. Wann genau solche Komplikationen auftreten, kann nicht vorhergesagt werden, aber der aktuelle Status ist wie eine tickende Zeitbombe, die jederzeit zu einer akuten und evtl. irreversiblen Verschlechterung führen kann.
Ein Abwarten und die Anpassung einer Brille sind daher nicht sinnvoll. Zwar besteht theoretisch das Risiko, dass eine Therapie die Pigmentepithelabhebung beschädigt, aber das Risiko einer Verschlechterung durch die AMD selbst überwiegt deutlich.
Zusammenfassend ist bei hochgradigem Verdacht auf eine frische exsudative Makuladegeneration am linken Auge eine zeitnahe Einleitung der Anti-VEGF-Therapie ratsam. Die Patientin sollte hierfür umgehend einem Augenarzt vorgestellt werden. Gemäß den Leitlinien sollte vor Beginn der Therapie eine Fluoreszenzangiographie (FAG) durchgeführt werden, um die Diagnose zu sichern.
Ich freue mich auf weitere Fragen und Kommentare.
Beste Grüße an alle,
Dr. med. Joshua Torrent D.