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Makulapathie ?

Hallo in die Runde,

gestern war eine Kundin vorstellig. Starke Myopie schon lang Stärken bei -8.0 dpt unverändert allerdings neu hinzugekommen ein Höhenprisma von 3,5 Pdpt.

Das OCT Bild schaut für mich nach einer Makulapathie aus. Stutzig macht mich nur das Alter mit 36 Jahren. Oder habe ich mich mit der Makulapathie verirrt?

Die Makulapathie selbst meine ich zu wissen wäre nicht behandelbar, aber auf Grund des starken Übergewichts wäre bei einer diabetischen Makulapathie  die Gabe

von Ranibizumab (Lucentis) und Aflibercept (Eylea) hier eine Option?

Hab die Kundin, die nichts davon wusste, natürlich zur Abklärung auch erst einmal zum Augenarzt geschickt und auch weiter zum Hausarzt um Diabetis abzuklären.

 

Liebe Grüße mit neuen spannenden Fälle für 2025

Christian Funk

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Hallo liebe Forum-Mitglieder,

zunächst bitte ich um Entschuldigung für die späte Rückmeldung. Leider habe ich diesen bemerkenswerten Fall erst jetzt gesehen. Es handelt sich um eine ausgesprochen interessante und ungewöhnliche Konstellation, insbesondere aufgrund des jungen Alters der Patientin.

Auffällig sind zentrale hyperreflektive Veränderungen, die sich im SLO-Bild als fokale „Spots“ darstellen. Während eine altersbedingte Makulopathie bei einem älteren Patienten eine naheliegende Differenzialdiagnose wäre, passt dies hier weder zum Alter der Patientin noch zum klinischen Befund im SLO-Bild.

Differenzialdiagnostisch könnte eine myope CNV in Betracht gezogen werden, insbesondere aufgrund der hyperreflektiven Veränderungen auf RPE-Ebene mit angrenzendem hyporeflektivem Spalt. Allerdings erscheint das SLO-Bild für eine myope CNV nicht typisch, da die Spots scharf begrenzt sind. Zudem würde man bei einer myopen CNV eher eine unruhige RPE-Architektur sowie eine stärkere Veränderung der äußeren Netzhautschichten erwarten. Weiterhin wäre eine zentrale CNV in der Regel symptomatisch, etwa durch Metamorphopsien, was hier nicht der Fall ist.

Eine diabetische Makulopathie wäre aufgrund der beschriebenen Adipositas als Begleitfaktor denkbar. Jedoch würde man in diesem Fall eine stärkere Störung der inneren Blut-Retina-Schranke mit intraretinaler Exsudation erwarten, die hier nicht nachweisbar ist.

Eine weitere Differenzialdiagnose könnte eine ältere, stabile Netzhautläsion im Rahmen einer chorioretinitischen Genese sein, beispielsweise parasitär (Histoplasmose, Toxoplasmose) oder anderer Ursache. Dass die Patientin keine subjektiven Beschwerden angibt, könnte darauf hindeuten, dass die Veränderung kongenital oder bereits über längere Zeit stabil ist. Netzhautläsionen dieser Art können optisch leere Spalten verursachen, die eine Neovaskularisation vortäuschen, jedoch keine aktive pathologische Gefäßneubildung darstellen.

Zur weiteren Abklärung wäre eine Fluoreszenzangiographie sinnvoll, um das Durchblutungsmuster der Läsion zu bewerten und zwischen einer aktiven Neovaskularisation und einer alten, möglicherweise angeborenen Läsion zu unterscheiden. Basierend auf diesen Ergebnissen könnte eine gezielte Therapieentscheidung getroffen werden, insbesondere im Hinblick auf eine potenzielle IVOM-Therapie.

Ich bin gespannt auf die Einschätzung des betreuenden Augenarztes und freue mich auf weitere Updates zu diesem Fall.

Viele Grüße,

Dr. med. Joshua Torrent Despouy

Hallo Herr Dr. med. Joshua Torrent Despouy,

danke für Ihre immer wieder ausführlichen Interpretationen.
Die Kundin war heute spontan da und wir haben gleich die Angio Bilder mit dem OCT gemacht.
Das sieht dann für mich doch eher wie eine ältere Läsion aus.
Histoplasmose oder Toxoplasmose ist der Kundin nicht bekannt.
Weitere Infos kommen wenn Sie beim Augenarzt war.

Liebe Grüße und ich freue mich schon auf den Vortrag bei der OPTI
Christian Funk vom Optik Leibold Team

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