IVOM weiter sinnvoll - Erfahrungen
Zitat von Optik Leibold Team am 22. November 2024, 13:27 UhrHallo,
ich habe hier eine Erst-Kundin mit einer serösen Pigmentepithelabhebung im Februar erwischt, die wir natürlich unverzüglich zum AA geschickt haben. Heute war die Kundin wieder da nach Ihrer 5.ten IVOM Behandlung.
Meine Frage in die Runde, kann man hier bei weiteren Behandlungen noch mit einer Besserung rechnen, da es für mich bisher nicht wirklich nach einer Veränderung bisher aussieht oder sagt man es ist alles in Ordnung, da es sich nicht weiter verschlechtert hat und man macht die IVOM weiter?Visus 1,0 ist vom Februar bis heute unbeeinflusst, auch die Refraktionswerte sind nahezu identisch.
Danke schon mal im voraus und ein schönes Wochenende
Christian Funk
Hallo,
ich habe hier eine Erst-Kundin mit einer serösen Pigmentepithelabhebung im Februar erwischt, die wir natürlich unverzüglich zum AA geschickt haben. Heute war die Kundin wieder da nach Ihrer 5.ten IVOM Behandlung.
Meine Frage in die Runde, kann man hier bei weiteren Behandlungen noch mit einer Besserung rechnen, da es für mich bisher nicht wirklich nach einer Veränderung bisher aussieht oder sagt man es ist alles in Ordnung, da es sich nicht weiter verschlechtert hat und man macht die IVOM weiter?
Visus 1,0 ist vom Februar bis heute unbeeinflusst, auch die Refraktionswerte sind nahezu identisch.
Danke schon mal im voraus und ein schönes Wochenende
Christian Funk
Hochgeladene Dateien:Zitat von Joshua Torrent Despouy am 23. November 2024, 11:47 UhrHallo zusammen,
dieser Fall ist interessant, da die OCT-Aufnahmen Fragen zur optimalen Behandlung und Vorgehensweise aufwerfen. Auf beiden Bildern ist das klassische Erscheinungsbild einer serösen Pigmentepithelabhebung, kurz sPED, zu erkennen. Dabei handelt es sich um eine spezielle Form der Pigmentepithelabhebung, bei der das retinale Pigmentepithel (RPE) kreisförmig oder oval von der Bruch-Membran abgehoben wird. Es entsteht quasi eine "Blase" unter der Netzhaut. Der Raum unter der Abhebung ist mit serösem Exsudat gefüllt, das sich in der OCT-Aufnahme als dunkler, flüssigkeitsgefüllter Bereich darstellt.
Die Ursachen für eine sPED sind vielfältig. Häufig tritt sie im Zusammenhang mit einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD) auf. Sie kann aber auch bei einer zentralen serösen Chorioretinopathie (CRCS) oder seltener idiopathisch oder aufgrund anderer Ursachen entstehen.
Patienten mit sPED berichten typischerweise über Symptome wie verschwommenes Sehen oder Metamorphopsien (verzerrte Wahrnehmung gerader Linien).
Achtung: Eine seröse Pigmentepithelabhebung an sich ist in der Regel nicht therapiebedürftig. Sie bleibt meist stabil und wird durch eine intravitreale operative Medikamentengabe (IVOM) nicht beeinflusst. Eine Therapie in diesem Stadium kann Risiken bergen, da sie potenziell zu einem Riss der PED führen könnte, was wiederum eine irreversible Atrophie und einen dauerhaften Verlust des Sehvermögens nach sich ziehen könnte.
Eine IVOM-Therapie wird erst dann relevant, wenn sich eine choroidale Neovaskularisation (CNV) entwickelt. Diese ist durch pathologische Gefäßneubildungen gekennzeichnet und zeigt sich häufig durch subretinale Flüssigkeitsansammlungen, die sich in der OCT meist im Randbereich (Flanke) oder im Gipfelbereich der Abhebung finden lassen. Solche Anzeichen sind in den vorliegenden Aufnahmen nicht erkennbar.
Die reine PED erfordert in der Regel keine Behandlung. Allerdings entwickeln etwa ein Drittel der Patienten innerhalb von zwei Jahren eine CNV. Daher sind regelmäßige Verlaufskontrollen wichtig, um frühzeitig eine potenzielle Exsudation zu erkennen.
Relevanz für diesen Fall
In diesem Fall sollte geprüft werden, ob in anderen OCT-Aufnahmen Hinweise auf Exsudation vorliegen. Falls keine Exsudation zu erkennen ist, wäre die Fortführung einer IVOM-Therapie kritisch zu hinterfragen.
Ein aufschlussreicher Fall, der die Bedeutung präziser Diagnostik für die Therapieplanung unterstreicht.
Viele Grüße aus dem Norden!
Dr. Joshua Torrent Despouy
Hallo zusammen,
dieser Fall ist interessant, da die OCT-Aufnahmen Fragen zur optimalen Behandlung und Vorgehensweise aufwerfen. Auf beiden Bildern ist das klassische Erscheinungsbild einer serösen Pigmentepithelabhebung, kurz sPED, zu erkennen. Dabei handelt es sich um eine spezielle Form der Pigmentepithelabhebung, bei der das retinale Pigmentepithel (RPE) kreisförmig oder oval von der Bruch-Membran abgehoben wird. Es entsteht quasi eine "Blase" unter der Netzhaut. Der Raum unter der Abhebung ist mit serösem Exsudat gefüllt, das sich in der OCT-Aufnahme als dunkler, flüssigkeitsgefüllter Bereich darstellt.
Die Ursachen für eine sPED sind vielfältig. Häufig tritt sie im Zusammenhang mit einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD) auf. Sie kann aber auch bei einer zentralen serösen Chorioretinopathie (CRCS) oder seltener idiopathisch oder aufgrund anderer Ursachen entstehen.
Patienten mit sPED berichten typischerweise über Symptome wie verschwommenes Sehen oder Metamorphopsien (verzerrte Wahrnehmung gerader Linien).
Achtung: Eine seröse Pigmentepithelabhebung an sich ist in der Regel nicht therapiebedürftig. Sie bleibt meist stabil und wird durch eine intravitreale operative Medikamentengabe (IVOM) nicht beeinflusst. Eine Therapie in diesem Stadium kann Risiken bergen, da sie potenziell zu einem Riss der PED führen könnte, was wiederum eine irreversible Atrophie und einen dauerhaften Verlust des Sehvermögens nach sich ziehen könnte.
Eine IVOM-Therapie wird erst dann relevant, wenn sich eine choroidale Neovaskularisation (CNV) entwickelt. Diese ist durch pathologische Gefäßneubildungen gekennzeichnet und zeigt sich häufig durch subretinale Flüssigkeitsansammlungen, die sich in der OCT meist im Randbereich (Flanke) oder im Gipfelbereich der Abhebung finden lassen. Solche Anzeichen sind in den vorliegenden Aufnahmen nicht erkennbar.
Die reine PED erfordert in der Regel keine Behandlung. Allerdings entwickeln etwa ein Drittel der Patienten innerhalb von zwei Jahren eine CNV. Daher sind regelmäßige Verlaufskontrollen wichtig, um frühzeitig eine potenzielle Exsudation zu erkennen.
Relevanz für diesen Fall
In diesem Fall sollte geprüft werden, ob in anderen OCT-Aufnahmen Hinweise auf Exsudation vorliegen. Falls keine Exsudation zu erkennen ist, wäre die Fortführung einer IVOM-Therapie kritisch zu hinterfragen.
Ein aufschlussreicher Fall, der die Bedeutung präziser Diagnostik für die Therapieplanung unterstreicht.
Viele Grüße aus dem Norden!
Dr. Joshua Torrent Despouy
Zitat von Joshua Torrent Despouy am 23. November 2024, 12:13 Uhr
Zitat von Optik Leibold Team am 23. November 2024, 12:21 UhrErst einmal ein mega Dankeschön für die Ausführungen.
Das ist durch alle Schnitte durch die einzige Auffälligkeit die zu finden ist.
Erst einmal ein mega Dankeschön für die Ausführungen.
Das ist durch alle Schnitte durch die einzige Auffälligkeit die zu finden ist.
Hochgeladene Dateien:
Zitat von Joshua Torrent Despouy am 25. November 2024, 18:17 UhrHallöchen an alle,
Die Aufnahme lässt die Situation gleich ganz anders aussehen, quasi doch eine Wendung in der Interpretation.
Die am Rand der pigmentepithelialen Abhebung (PED) beobachteten Veränderungen kann als potenzielle Krankheitsaktivität interpretiert werden und somit eine legitime Indikation für eine IVOM Therapie darstellen. In der optischen Kohärenztomogramm (OCT) zeigt die Netzhaut Anzeichen einer Instabilität, unter anderem in Form von subretinaler Flüssigkeit. Da die Einschätzung der Aktivität aber allein auf Basis der OCT-Befunde jedoch nicht ausreichend sicher möglich ist, ist zur Indikationsstellung einer intravitrealen operativen Medikamentengabe (IVOM) eine ergänzende Fluoreszenzangiographie (FAG) erforderlich.
Es ist anzunehmen, dass in diesem Fall eine leitliniengerechte Diagnostik durchgeführt wurde, die das Vorliegen einer choroidalen Neovaskularisation (CNV) bestätigt hat. Allerdings sollte die IVOM-Therapie in dem besagten Areal eine entsprechende Reaktion hervorrufen. Bleibt eine solche aus, ist zu hinterfragen, ob es sich tatsächlich um eine therapiebedürftige Aktivität handelt, die weiterhin mit IVOM behandelt werden sollte.
In der zuletzt erstellten Aufnahme zeigt sich innerhalb der PED ein hyperreflektiver Inhalt im Gipfelbereich. Drusen oder andere charakteristische Zeichen einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD) sind hingegen nicht erkennbar. Dieser Befund lässt eine Frühform der polypoidale choroidale Vaskulopathie (PCV) vermuten, die als Ursache für das unzureichende Therapieansprechen in Betracht gezogen werden sollte.
Zur Bestätigung dieser Verdachtsdiagnose wird eine Indozyaningrün-Angiographie (ICGA) empfohlen, da sie eine spezifische Diagnostik der PCV ermöglicht und somit eine präzisere Behandlungsplanung unterstützen kann.
Erklärung der PCV:
Die polypoidale choroidale Vaskulopathie (PCV) ist eine spezielle Form der Makulopathie, die durch pathologische Veränderungen in der choroidalen Zirkulation gekennzeichnet ist. Dabei bilden sich polypenartige Ausbuchtungen an abnormalen choroidalen Gefäßen, die häufig mit serösen oder hämorrhagischen Abhebungen des retinalen Pigmentepithels einhergehen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Joshua Torrent Despouy
Hallöchen an alle,
Die Aufnahme lässt die Situation gleich ganz anders aussehen, quasi doch eine Wendung in der Interpretation.
Die am Rand der pigmentepithelialen Abhebung (PED) beobachteten Veränderungen kann als potenzielle Krankheitsaktivität interpretiert werden und somit eine legitime Indikation für eine IVOM Therapie darstellen. In der optischen Kohärenztomogramm (OCT) zeigt die Netzhaut Anzeichen einer Instabilität, unter anderem in Form von subretinaler Flüssigkeit. Da die Einschätzung der Aktivität aber allein auf Basis der OCT-Befunde jedoch nicht ausreichend sicher möglich ist, ist zur Indikationsstellung einer intravitrealen operativen Medikamentengabe (IVOM) eine ergänzende Fluoreszenzangiographie (FAG) erforderlich.
Es ist anzunehmen, dass in diesem Fall eine leitliniengerechte Diagnostik durchgeführt wurde, die das Vorliegen einer choroidalen Neovaskularisation (CNV) bestätigt hat. Allerdings sollte die IVOM-Therapie in dem besagten Areal eine entsprechende Reaktion hervorrufen. Bleibt eine solche aus, ist zu hinterfragen, ob es sich tatsächlich um eine therapiebedürftige Aktivität handelt, die weiterhin mit IVOM behandelt werden sollte.
In der zuletzt erstellten Aufnahme zeigt sich innerhalb der PED ein hyperreflektiver Inhalt im Gipfelbereich. Drusen oder andere charakteristische Zeichen einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD) sind hingegen nicht erkennbar. Dieser Befund lässt eine Frühform der polypoidale choroidale Vaskulopathie (PCV) vermuten, die als Ursache für das unzureichende Therapieansprechen in Betracht gezogen werden sollte.
Zur Bestätigung dieser Verdachtsdiagnose wird eine Indozyaningrün-Angiographie (ICGA) empfohlen, da sie eine spezifische Diagnostik der PCV ermöglicht und somit eine präzisere Behandlungsplanung unterstützen kann.
Erklärung der PCV:
Die polypoidale choroidale Vaskulopathie (PCV) ist eine spezielle Form der Makulopathie, die durch pathologische Veränderungen in der choroidalen Zirkulation gekennzeichnet ist. Dabei bilden sich polypenartige Ausbuchtungen an abnormalen choroidalen Gefäßen, die häufig mit serösen oder hämorrhagischen Abhebungen des retinalen Pigmentepithels einhergehen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Joshua Torrent Despouy