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Hornhaut Dystrophie?

Neukundin: bei beiden Augen reduzierter Visus cc (rechts 0,7 links 0,35). Tropft seit 5 Jahren Ganfort

Ist unter Augenärztlicher Kontrolle wg. ihres Glaukoms und möchte eine Gleitsichtbrille, da Sie nicht mehr so gut sieht.

Folgende Beobachtungen gelten für beide Augen:

Betrachtung mit der Spaltlampe: kleine oberflächliche runde Trübungen auf der Hornhaut

Pentacam: Bestätigung der der Trübungszonen - Zentral bis in die vollständige Tiefe des Stromas.

OCT: Auch hier ist die Trübung in der vollen Tiefe gut zusehen.

Ansonsten keine Beschwerden oder Schmerzen.

Bei den Hornhaut Dystrophien die ich bisher gesehen habe, ist die Trübung viel stärker im epithelialen Bereich angesiedelt und geht nicht so in die Tiefe.

Für eine medikameniduzierte Keratitis (Ganfort) sind keine Schmerzen vorhanden.

Daher meine Frage an Herrn Dr. Torrent Despouy: Welche Vermutung haben Sie?

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Hallo liebe Forum-Interessierte,

vielen Dank, dass Sie diesen interessanten Fall aus dem Bereich des vorderen Augenabschnitts geteilt haben. Es handelt sich um ein faszinierendes, aber auch komplexes Thema: Hornhautveränderungen, die häufig mit Hornhautdystrophien assoziiert sind. Diese werden je nach klinischem Erscheinungsbild und Lage der Veränderungen in epitheliale, stromale oder endotheliale Dystrophien eingeteilt.

In dem von Ihnen beschriebenen Fall scheint tatsächlich eine Form der Hornhautdystrophie vorzuliegen. Eine genaue Diagnose ist jedoch ohne eine Spaltlampenfotografie schwer möglich. Die Topografie zeigt keine Auffälligkeiten im Sinne eines irregulären Astigmatismus. Besonders interessant ist die OCT-Aufnahme, die ein inhomogenes Reflexionsmuster im Bereich des Hornhautstromas zeigt. Dies deutet möglicherweise auf eine Stroma-Dystrophie hin.

Zu den stromalen Dystrophien gehören:

  • Granuläre Dystrophie: Fortschreitende Trübungen in der Hornhaut führen zu einer allmählichen Verschlechterung der Sehschärfe und erhöhter Blendempfindlichkeit.
  • Makuläre Dystrophie: Diffuse Trübungen, die über die gesamte Hornhaut verteilt sind und zu einer erheblichen Sehbeeinträchtigung führen.
  • Lattice-Dystrophie: Netzartige Trübungen, wiederkehrende Erosionen und Schmerzen, die mit der Zeit zu einer fortschreitenden Sehverschlechterung führen.

Eine medikamenteninduzierte Hornhautpathologie scheint in diesem Fall eher unwahrscheinlich.

Ich hoffe, meine Einschätzung konnte weiterhelfen. Falls Sie weitere Bilder oder Informationen haben, freue ich mich darauf, mehr darüber zu erfahren.

 

Viele Grüße,

 

Dr. med. Joshua Torrent Despouy