Glaskörperablösung mit foveolärer Traktion

Zitat von Stefanie Schuster am 12. Mai 2023, 11:25 UhrHallo zusammen,
ich habe hier einen Fall von Glaskörperablösung mit foveolärer Traktion. Ganglienzellen reduziert. Ich würde mich freuen, wenn Dr. Torrent sich die Aufnahmen ansehen könnte.
- Männl. Kunde, 72 Jahre alt
- Bluthochdruck, medikamentös eingestellt
- Refra: R plan -0,50 147° / L plan -0,50 10°
- Vcc R/ L je 1,25
- IOP 11/12 11.05.23 @ 14:15 (gemessen mit iCare Tonometer)
- keinerlei subjektive Auffälligkeiten, wie Verzerrungen oder Lichtblitze
- letzte augenärztliche Untersuchung vor einem Jahr, Kunde wurde vom Augenarzt auf Glaskörperablösung hingewiesen
Wie wäre Ihre Handlungsempfehlung? Direkte Überweisung an den Augenarzt, oder regelmäßiger Check up (in welchen Abständen?)
Vielen Dank und liebe Grüße
Stefanie Schuster
Hallo zusammen,
ich habe hier einen Fall von Glaskörperablösung mit foveolärer Traktion. Ganglienzellen reduziert. Ich würde mich freuen, wenn Dr. Torrent sich die Aufnahmen ansehen könnte.
- Männl. Kunde, 72 Jahre alt
- Bluthochdruck, medikamentös eingestellt
- Refra: R plan -0,50 147° / L plan -0,50 10°
- Vcc R/ L je 1,25
- IOP 11/12 11.05.23 @ 14:15 (gemessen mit iCare Tonometer)
- keinerlei subjektive Auffälligkeiten, wie Verzerrungen oder Lichtblitze
- letzte augenärztliche Untersuchung vor einem Jahr, Kunde wurde vom Augenarzt auf Glaskörperablösung hingewiesen
Wie wäre Ihre Handlungsempfehlung? Direkte Überweisung an den Augenarzt, oder regelmäßiger Check up (in welchen Abständen?)
Vielen Dank und liebe Grüße
Stefanie Schuster
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Zitat von Joshua Torrent Despouy am 16. Mai 2023, 22:58 UhrHallo Zusammen,
ein sehr interessanter und doch nicht seltener Fall einer vitreomakulären Adhärenz. Sie tritt ein- aber nicht selten und auch in diesem Fall, beidseitig auf. Positiv ist hier die geringe Ausprägung und damit geringe Veränderung der anderen Layer. Ebenso erkennt man, dass der Visus kaum beeinträchtigt ist. Zu erwarten ist jedoch, dass der Patient im Amsler-Test leichte Metamorphopsie angibt.
Da die funktionellen Parameter eher geringfügig beeinträchtigt sind und die Morphologie nicht wesentlich verändert ist, wäre eine abwartende Haltung bei dem Patienten das beste Vorgehen. Sinnvoll sind somit Visus- und OCT Kontrollen um ein Fortschreiten zu bewerten.
Auf jeden Fall zunächst den Patienten beruhigen, da diese Veränderung das Augenlicht nicht bedroht. Selbst bei einer möglichen Verschlechterung bei einem Fortschreiten (sehr langsam) wäre die Pathologie durch eine adäquate Therapie reversibel und der Visus gut wiederherzustellen. Der Patient sollte uf die Sehleistung achten (Selbstkontrolle z.B. Videotext oder Küchenuhr) und auch regelmäßig selber den Amsler-Test durchführen. Bei einer Zunahme der o.g. Symptomen sollte ein Augenarzt hinzugezogen werden, um damit die Möglichkeit einer operativen Vorgehensweise zu bewerten.
Im Bild gut erkennbar ist ein eher breitbasiges Traktionsareal, welches klinisch und nach meiner Erfahrung mit einer eher geringen Zugkraft vergesellschaftet sein sollte. Damit wäre die Gefahr einer Komplikation (Loch der Makula sog. Makulaforamen) eher unwahrscheinlich. Nicht selten wird durch die fortschreitende natürliche Verflüssigung des Gaskörpers, dass diese Zugkraft sich sogar spontan lösen kann.
Übrigens: Beschrieben wurde die vitreomakuläre Traktionssyndrom erstmals 1967 von Jaffe. Dargestellt wurde die Veränderung als Folge einer partiellen hinteren Glaskörperabhebung.
In der klassischen Form ist der Glaskörper in der gesamten Peripherie abgehoben und bleibt am hinteren Pol im Bereich der Makula adhärent. Daraus resultiert eine Zugwirkung (Traktion), welche die Makula und die Papille mit einschliessen kann.
Zahlreiche Autoren haben eine erhöhte Prävalenz vitreomakulärer Adhäsionen (VMA) und vitreomakuläre Traktion (VMT) in Verbindung mit
den folgenden Makulaerkrankungen beschrieben: Makulaforamen, das vitreomakuläre Traktionssyndrom,
das cystoide Makulödem (CMÖ), der macular pucker oder epiretinale
Membran, die diabetische Makulopathie (DMP), die feuchte altersabhängige Makuladegeneration (AMD) sowie die traktive Makulopathie
bei Myopie und die proliferativen Retinopathien bei Diabetes und venösen Gefäßverschlüssen.Bei Fragen stehe ich gerne weiter zur Verfügung und freue mich weiter über diesen Austausch.
Hallo Zusammen,
ein sehr interessanter und doch nicht seltener Fall einer vitreomakulären Adhärenz. Sie tritt ein- aber nicht selten und auch in diesem Fall, beidseitig auf. Positiv ist hier die geringe Ausprägung und damit geringe Veränderung der anderen Layer. Ebenso erkennt man, dass der Visus kaum beeinträchtigt ist. Zu erwarten ist jedoch, dass der Patient im Amsler-Test leichte Metamorphopsie angibt.
Da die funktionellen Parameter eher geringfügig beeinträchtigt sind und die Morphologie nicht wesentlich verändert ist, wäre eine abwartende Haltung bei dem Patienten das beste Vorgehen. Sinnvoll sind somit Visus- und OCT Kontrollen um ein Fortschreiten zu bewerten.
Auf jeden Fall zunächst den Patienten beruhigen, da diese Veränderung das Augenlicht nicht bedroht. Selbst bei einer möglichen Verschlechterung bei einem Fortschreiten (sehr langsam) wäre die Pathologie durch eine adäquate Therapie reversibel und der Visus gut wiederherzustellen. Der Patient sollte uf die Sehleistung achten (Selbstkontrolle z.B. Videotext oder Küchenuhr) und auch regelmäßig selber den Amsler-Test durchführen. Bei einer Zunahme der o.g. Symptomen sollte ein Augenarzt hinzugezogen werden, um damit die Möglichkeit einer operativen Vorgehensweise zu bewerten.
Im Bild gut erkennbar ist ein eher breitbasiges Traktionsareal, welches klinisch und nach meiner Erfahrung mit einer eher geringen Zugkraft vergesellschaftet sein sollte. Damit wäre die Gefahr einer Komplikation (Loch der Makula sog. Makulaforamen) eher unwahrscheinlich. Nicht selten wird durch die fortschreitende natürliche Verflüssigung des Gaskörpers, dass diese Zugkraft sich sogar spontan lösen kann.
Übrigens: Beschrieben wurde die vitreomakuläre Traktionssyndrom erstmals 1967 von Jaffe. Dargestellt wurde die Veränderung als Folge einer partiellen hinteren Glaskörperabhebung.
In der klassischen Form ist der Glaskörper in der gesamten Peripherie abgehoben und bleibt am hinteren Pol im Bereich der Makula adhärent. Daraus resultiert eine Zugwirkung (Traktion), welche die Makula und die Papille mit einschliessen kann.
Zahlreiche Autoren haben eine erhöhte Prävalenz vitreomakulärer Adhäsionen (VMA) und vitreomakuläre Traktion (VMT) in Verbindung mit
den folgenden Makulaerkrankungen beschrieben: Makulaforamen, das vitreomakuläre Traktionssyndrom,
das cystoide Makulödem (CMÖ), der macular pucker oder epiretinale
Membran, die diabetische Makulopathie (DMP), die feuchte altersabhängige Makuladegeneration (AMD) sowie die traktive Makulopathie
bei Myopie und die proliferativen Retinopathien bei Diabetes und venösen Gefäßverschlüssen.
Bei Fragen stehe ich gerne weiter zur Verfügung und freue mich weiter über diesen Austausch.

Zitat von Joshua Torrent Despouy am 16. Mai 2023, 23:04 UhrDa war ich gerade im Flow und habe auf die letzte Frage nicht adäquat beantwortet.
Hinsichtlich der Kontrollintervalle kann man sich streiten. Zunächst würde ich einen halbjährlichen Kontrollabstand empfehlen. Beim Gefühl einer Dynamik (also Veränderungen der funktionalen oder OCT-Parameter) auch sogar vierteljährlich. Erfahrungsgemäß ist hier ein Fortschreiten selten und wenn dann auch eher langsam, sodass 6 Monats-Kontrollen bei subjektiv stabilen Visus und Amsler beim Patienten erfahrungsgemäß ausreichen sollte.
Da war ich gerade im Flow und habe auf die letzte Frage nicht adäquat beantwortet.
Hinsichtlich der Kontrollintervalle kann man sich streiten. Zunächst würde ich einen halbjährlichen Kontrollabstand empfehlen. Beim Gefühl einer Dynamik (also Veränderungen der funktionalen oder OCT-Parameter) auch sogar vierteljährlich. Erfahrungsgemäß ist hier ein Fortschreiten selten und wenn dann auch eher langsam, sodass 6 Monats-Kontrollen bei subjektiv stabilen Visus und Amsler beim Patienten erfahrungsgemäß ausreichen sollte.

Zitat von Georg Scheuerer am 17. Mai 2023, 11:44 UhrHallo Herr Dr. Joshua Torrent Despouy,
Hallo Steffi,
Hallo Forum,
Danke für den Fall und die Erklärung dazu. Die Frage war noch nach den Ganglienzellen. Ich nehme an von ihnen als unauffällig eingestuft, da nur ein minimaler Verlust im Vergleich zu Kontrollgruppe, für Glaukom eine untypische Position (NFL-Analyse war nehme ich an normal).....daher (fast sicher) eine anatomische Normalvariante. Richtig?
Und dann gleich noch eine "eigene Frage": Bei der GCL/IPL Analyse kann/soll man die Achse von der Foveola zur Mitte des ONH drehen (da ja die Foveola tiefer liegt). Ich sehe da meist nur minimale Änderungen, wie sind da Ihre/Euere Meinungen?
DANKE viele Grüße
Georg Scheuerer
Hallo Herr Dr. Joshua Torrent Despouy,
Hallo Steffi,
Hallo Forum,
Danke für den Fall und die Erklärung dazu. Die Frage war noch nach den Ganglienzellen. Ich nehme an von ihnen als unauffällig eingestuft, da nur ein minimaler Verlust im Vergleich zu Kontrollgruppe, für Glaukom eine untypische Position (NFL-Analyse war nehme ich an normal).....daher (fast sicher) eine anatomische Normalvariante. Richtig?
Und dann gleich noch eine "eigene Frage": Bei der GCL/IPL Analyse kann/soll man die Achse von der Foveola zur Mitte des ONH drehen (da ja die Foveola tiefer liegt). Ich sehe da meist nur minimale Änderungen, wie sind da Ihre/Euere Meinungen?
DANKE viele Grüße
Georg Scheuerer