Erbitte Unterstützung

Zitat von JFlor am 26. September 2024, 15:19 UhrGuten Tag,
wir erbitten Unterstützung bei unserem Fall:
weiblich, 71. Jahre
Anamnese: Gürtelrose am Kopf 2010, seit einigen Monaten ziehen an linker Schläfe, AA Kontrolle (o.B.) nach Nasen OP 2017 - seitdem Doppelbilder, Anfang des Jahres Herzmuskelentzündung- seitdem Abklärungen o.B., keine Medis, keine Allergien. Amsler unauffällig
OD V sc 0,4 Vcc 0,8 bin 0,5
OS V sc 0,32 Vcc 0,7 bin 1,0 sehr schwankende Angaben während Refraktion
OCT OS auffällig
Wie ist Ihre Empfehlung für das weitere Vorgehen - eilt es?
Mit freundlichen Grüßen
M. Mauder
Guten Tag,
wir erbitten Unterstützung bei unserem Fall:
weiblich, 71. Jahre
Anamnese: Gürtelrose am Kopf 2010, seit einigen Monaten ziehen an linker Schläfe, AA Kontrolle (o.B.) nach Nasen OP 2017 - seitdem Doppelbilder, Anfang des Jahres Herzmuskelentzündung- seitdem Abklärungen o.B., keine Medis, keine Allergien. Amsler unauffällig
OD V sc 0,4 Vcc 0,8 bin 0,5
OS V sc 0,32 Vcc 0,7 bin 1,0 sehr schwankende Angaben während Refraktion
OCT OS auffällig
Wie ist Ihre Empfehlung für das weitere Vorgehen - eilt es?
Mit freundlichen Grüßen
M. Mauder
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Zitat von Thomas Haug am 26. September 2024, 16:25 UhrHallo Frau Mauder,
es ist ein sehr spannender Fall da doch viele Faktoren vorkommen.
Rechts ist der Visus recht ordentlich. Am OCT ist im Bereich der Interdigitationsschicht eine milde Unregelmäßigkeit erkennbar. Evtl. handelt es sich dabei auch nur um eine Bildartefacte. Andernfalls könnte das ein Erklärungsansatz für den etwas gedämpften Visus sein.
Links sieht es für mich nach einer epiretinalen Gliose mit deutlicher Veränderung der Foveaprofils aus. Auf dem sw Fundusfoto könnten die diagonalten Streifen auch darauf hindeuten. Ich habe auch schon die Erfahung gemacht dass in solchen Fällen in der Refraktion unklare und schwankende Angaben gemacht werden. Die Gliose sollte dem AA vorgestellt werden damit er den weiteren Verlauf mitverfolgen kann. Eine akute Dringlichkeit ist aus meiner Sicht nicht gegeben.
Bin auf weiter ergänzende und kritische Anmerkungen zu dem Fall gespannt.Viele Grüße
Thomas Haug
Hallo Frau Mauder,
es ist ein sehr spannender Fall da doch viele Faktoren vorkommen.
Rechts ist der Visus recht ordentlich. Am OCT ist im Bereich der Interdigitationsschicht eine milde Unregelmäßigkeit erkennbar. Evtl. handelt es sich dabei auch nur um eine Bildartefacte. Andernfalls könnte das ein Erklärungsansatz für den etwas gedämpften Visus sein.
Links sieht es für mich nach einer epiretinalen Gliose mit deutlicher Veränderung der Foveaprofils aus. Auf dem sw Fundusfoto könnten die diagonalten Streifen auch darauf hindeuten. Ich habe auch schon die Erfahung gemacht dass in solchen Fällen in der Refraktion unklare und schwankende Angaben gemacht werden. Die Gliose sollte dem AA vorgestellt werden damit er den weiteren Verlauf mitverfolgen kann. Eine akute Dringlichkeit ist aus meiner Sicht nicht gegeben.
Bin auf weiter ergänzende und kritische Anmerkungen zu dem Fall gespannt.
Viele Grüße
Thomas Haug

Zitat von Joshua Torrent Despouy am 26. September 2024, 22:17 UhrGuten Abend alle Zusammen,
Der vorliegende Fall weist eine komplexe Symptomatik auf, die unterschiedlich interpretiert werden kann. Die Bewertung von Herrn Haug sind weitgehend zutreffend.
Am rechten Auge zeigt sich eine unauffällige makuläre Struktur, und der Visus ist mit einer leichten Katarakt vereinbar. Also alles altersentsprechend unauffällig.
Die Visus- und Refraktionsschwankungen des linken Auges lassen sich durch die foveale Veränderung infolge der Gliose erklären. Das monokulare Doppeltsehen könnte ebenfalls durch die Foveadeformation bedingt sein. Eine Vitrektomie zur Entfernung der Gliose sollte jedoch nur bei deutlichem Leidensdruck des Patienten erwogen werden, welcher aus der Beschreibung nicht klar hervorgeht. Zudem spricht der noch gute Visus und die unauffällige Amsler-Testung gegen eine dringende operative Maßnahme.
Da der Patient hauptsächlich über neuralgische Schmerzen infolge einer durchgemachten Herpes Zoster-Infektion (Gesichtsrose) klagt, sollte eine neurologische Abklärung und Behandlung dieser Beschwerden prioritär erfolgen. Refraktionsschwankungen und monokulare Doppelbilder könnten auch durch eine Beteiligung der Hornhaut durch das Herpesvirus verursacht sein, obwohl weder spezifische Hornhautsymptome beschrieben noch entsprechende Befunde augenärztlich festgestellt wurden. Gerne kann durch die Gesichtsrose ein trockenes Auge resultieren, das ebenfalls mit Visusschwankungen einhergehen kann, hier könnte die Applikation von Tränenersatzmittel Abhilfe schaffen.
Auch wenn keine sofortige Intervention notwendig erscheint, ist eine weiterführende fachärztliche (u.a. neurologische) Konsultation, insbesondere bezüglich der Schmerzsymptomatik, ratsam.
Mit freundlichen Grüßen.
Dr. med. Joshua Torrent Despouy
Guten Abend alle Zusammen,
Der vorliegende Fall weist eine komplexe Symptomatik auf, die unterschiedlich interpretiert werden kann. Die Bewertung von Herrn Haug sind weitgehend zutreffend.
Am rechten Auge zeigt sich eine unauffällige makuläre Struktur, und der Visus ist mit einer leichten Katarakt vereinbar. Also alles altersentsprechend unauffällig.
Die Visus- und Refraktionsschwankungen des linken Auges lassen sich durch die foveale Veränderung infolge der Gliose erklären. Das monokulare Doppeltsehen könnte ebenfalls durch die Foveadeformation bedingt sein. Eine Vitrektomie zur Entfernung der Gliose sollte jedoch nur bei deutlichem Leidensdruck des Patienten erwogen werden, welcher aus der Beschreibung nicht klar hervorgeht. Zudem spricht der noch gute Visus und die unauffällige Amsler-Testung gegen eine dringende operative Maßnahme.
Da der Patient hauptsächlich über neuralgische Schmerzen infolge einer durchgemachten Herpes Zoster-Infektion (Gesichtsrose) klagt, sollte eine neurologische Abklärung und Behandlung dieser Beschwerden prioritär erfolgen. Refraktionsschwankungen und monokulare Doppelbilder könnten auch durch eine Beteiligung der Hornhaut durch das Herpesvirus verursacht sein, obwohl weder spezifische Hornhautsymptome beschrieben noch entsprechende Befunde augenärztlich festgestellt wurden. Gerne kann durch die Gesichtsrose ein trockenes Auge resultieren, das ebenfalls mit Visusschwankungen einhergehen kann, hier könnte die Applikation von Tränenersatzmittel Abhilfe schaffen.
Auch wenn keine sofortige Intervention notwendig erscheint, ist eine weiterführende fachärztliche (u.a. neurologische) Konsultation, insbesondere bezüglich der Schmerzsymptomatik, ratsam.
Mit freundlichen Grüßen.
Dr. med. Joshua Torrent Despouy