Bitte um Unterstützung - epiretinale Gliose mit Traktion

Zitat von Isabel Bauch am 2. Oktober 2024, 14:07 UhrHallo in die Runde,
bei folgendem, 85 jährigen Patienten ist die Nervenfaserschicht der NH am linken Auge eingerissen. Ist hier die Ursache eine Gliose? Die Netzhaut ist insgesamt sehr verdickt, auch im Bereich der Makula.
Im Fundusbild sind keine Auffälligkeiten zu sehen.
Der Patient wurde bereits an den Augenarzt überwiesen. Jedoch hat der Patient keinen Arzt und ist noch auf der Suche... Wie sieht hier ärztlicher seits das weitere Vorgehen aus? Was macht der Arzt in diesem Fall und wie sieht die Prognose aus?
Vielen Dank im Voraus fü die Unterstützung!
Liebe Grüße
Isabel Bauch
Hallo in die Runde,
bei folgendem, 85 jährigen Patienten ist die Nervenfaserschicht der NH am linken Auge eingerissen. Ist hier die Ursache eine Gliose? Die Netzhaut ist insgesamt sehr verdickt, auch im Bereich der Makula.
Im Fundusbild sind keine Auffälligkeiten zu sehen.
Der Patient wurde bereits an den Augenarzt überwiesen. Jedoch hat der Patient keinen Arzt und ist noch auf der Suche... Wie sieht hier ärztlicher seits das weitere Vorgehen aus? Was macht der Arzt in diesem Fall und wie sieht die Prognose aus?
Vielen Dank im Voraus fü die Unterstützung!
Liebe Grüße
Isabel Bauch
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Zitat von Martin Kneppeck am 3. Oktober 2024, 09:39 UhrGuten Tag Frau Bauch,
im Fundusfoto sind gut die durch die Gliose gerade gezogenen Gefäße zu sehen. In den OCT Schnitten ist die hyperreflektive Struktur der Membran über der ILM sichtbar. Durch die Zugwirkung entsteht die Verdickung der NH.
Wie ist der Visuscc ihrer Kundin? Nimmt sie bereits deutliche Metamorphopsien (Amslergitter) wahr? Wenn der Visus unter 0,5 sinkt und das verzerrte Sehen zu störend ist, äußern Kunden bei mir meist den Wunsch nach einer Operation. Ein Maculaschichtforamen welches durch die Zugwirkung ausgelöst werden könnte sehe ich nicht.
Ich denke, das ein Augenarzt nach den gerade genannten Kriterien mit ihrer Kundin besprechen wird, ob eine Vitrektomie mit Membranpeeling durchgeführt werden soll. Im Falle eiernOP wird ca. 6 Wochen nach der Operation das injizierte Gas im Auge durch Kammerwasser ersetzt. Der Visus ist dann in der Regel wieder wesentlich besser und das Verzerrt Sehen ist Geschichte. Das Bild des operierten Auges wird gegenüber dem nicht operierten größer wahrgenommen (Brechzahlunterschied von Glaskörper und Kammerwasser). Weitere Nebenwirkungen können Floater und Gesichtsfelddefekte sein.
Über Ergänzungen anderer Forummitglieder würde ich mich freuen, da ich hoffe, das wir uns mir unserem Schwarmwissen stärken.
Herzliche Grüße und allen einen schönen Feiertag!
Martin Kneppeck
Guten Tag Frau Bauch,
im Fundusfoto sind gut die durch die Gliose gerade gezogenen Gefäße zu sehen. In den OCT Schnitten ist die hyperreflektive Struktur der Membran über der ILM sichtbar. Durch die Zugwirkung entsteht die Verdickung der NH.
Wie ist der Visuscc ihrer Kundin? Nimmt sie bereits deutliche Metamorphopsien (Amslergitter) wahr? Wenn der Visus unter 0,5 sinkt und das verzerrte Sehen zu störend ist, äußern Kunden bei mir meist den Wunsch nach einer Operation. Ein Maculaschichtforamen welches durch die Zugwirkung ausgelöst werden könnte sehe ich nicht.
Ich denke, das ein Augenarzt nach den gerade genannten Kriterien mit ihrer Kundin besprechen wird, ob eine Vitrektomie mit Membranpeeling durchgeführt werden soll. Im Falle eiernOP wird ca. 6 Wochen nach der Operation das injizierte Gas im Auge durch Kammerwasser ersetzt. Der Visus ist dann in der Regel wieder wesentlich besser und das Verzerrt Sehen ist Geschichte. Das Bild des operierten Auges wird gegenüber dem nicht operierten größer wahrgenommen (Brechzahlunterschied von Glaskörper und Kammerwasser). Weitere Nebenwirkungen können Floater und Gesichtsfelddefekte sein.
Über Ergänzungen anderer Forummitglieder würde ich mich freuen, da ich hoffe, das wir uns mir unserem Schwarmwissen stärken.
Herzliche Grüße und allen einen schönen Feiertag!
Martin Kneppeck

Zitat von Optik Leibold Team am 4. Oktober 2024, 08:14 UhrHallo in die Runde,
ich sehe das genauso wie Herr Kneppeck eine eindeutige Gliose. Gibt es Vorerkrankungen der Kundin? Ich frage da ich im Fundusbild links der Papille mehrere weiße Flecken erkennen kann. Sehen mir aus wie kristaline Ablagerungen, gibt es dazu eventuell noch spezifischere Bilder oder auch Hintergrundinfo´s?
Liebe Grüße aus Nidderau
Christian Funk
Hallo in die Runde,
ich sehe das genauso wie Herr Kneppeck eine eindeutige Gliose. Gibt es Vorerkrankungen der Kundin? Ich frage da ich im Fundusbild links der Papille mehrere weiße Flecken erkennen kann. Sehen mir aus wie kristaline Ablagerungen, gibt es dazu eventuell noch spezifischere Bilder oder auch Hintergrundinfo´s?
Liebe Grüße aus Nidderau
Christian Funk

Zitat von Isabel Bauch am 4. Oktober 2024, 20:40 UhrVielen Dank für die Antworten.
Die weißen Flecken links neben der Papille sind, denke ich, kleine Staubkörnchen auf der Linse.
Weitere Erkrankungen des Patienten sind nicht bekannt.
Liebe Grüße.
Vielen Dank für die Antworten.
Die weißen Flecken links neben der Papille sind, denke ich, kleine Staubkörnchen auf der Linse.
Weitere Erkrankungen des Patienten sind nicht bekannt.
Liebe Grüße.

Zitat von Joshua Torrent Despouy am 5. Oktober 2024, 09:34 UhrGuten Morgen,
es ist wirklich spannend zu sehen, wie sich die Diskussion entwickelt hat. Die bisherigen Kommentare sind treffend und sehr gut auf den Punkt gebracht – besonders die Beschreibung der Pathologie finde ich hervorragend.
Auch ich stimme zu, dass es sich hier um eine epiretinale Gliose handelt, die so viel Traktion aufgebaut hat, dass es zu einer Veränderung der inneren Nervenfaserschicht gekommen ist. Das sieht auf den ersten Blick dramatisch aus, hat aber glücklicherweise keinen funktionellen Nachteil und erfordert vorerst keine Behandlung. Eine Operation wäre nur dann sinnvoll, wenn der zentrale Bereich – insbesondere die Fovea – betroffen wäre, was hier nicht der Fall ist. In der Fovea sieht man lediglich eine kleine Verziehung, die als vitreomakuläre Traktion interpretiert werden kann. Diese ist allerdings minimal und wird wahrscheinlich kaum funktionelle Einschränkungen verursachen. Selbst wenn es zu leichten Einschränkungen kommen sollte, wäre ich aufgrund des Alters des Patienten hinsichtlich einer operativen Vorgehensweise sehr zurückhaltend, es sei denn, die Metamorphopsie (Verzerrungen im Amsler Test) nehmen deutlich zu, der Visus fällt z.B. unter 0,5 oder der Leidensdruck wird spürbar größer.
Obwohl das Bild zunächst den Eindruck erweckt, dass der Patient größere Probleme haben müsste, ist das glücklicherweise nicht der Fall. In diesem Fall können wir entspannt abwarten und den Verlauf beobachten.
Die kleinen weißen Punkte neben der Papille im Fundusbild sind eindeutig Artefakte bedingt durch Staubpartikel auf der Kamera-Linse.
Ich wünsche euch allen ein wunderschönes Wochenende!
Viele Grüße,
Dr. med Joshua Torrent Despouy
Guten Morgen,
es ist wirklich spannend zu sehen, wie sich die Diskussion entwickelt hat. Die bisherigen Kommentare sind treffend und sehr gut auf den Punkt gebracht – besonders die Beschreibung der Pathologie finde ich hervorragend.
Auch ich stimme zu, dass es sich hier um eine epiretinale Gliose handelt, die so viel Traktion aufgebaut hat, dass es zu einer Veränderung der inneren Nervenfaserschicht gekommen ist. Das sieht auf den ersten Blick dramatisch aus, hat aber glücklicherweise keinen funktionellen Nachteil und erfordert vorerst keine Behandlung. Eine Operation wäre nur dann sinnvoll, wenn der zentrale Bereich – insbesondere die Fovea – betroffen wäre, was hier nicht der Fall ist. In der Fovea sieht man lediglich eine kleine Verziehung, die als vitreomakuläre Traktion interpretiert werden kann. Diese ist allerdings minimal und wird wahrscheinlich kaum funktionelle Einschränkungen verursachen. Selbst wenn es zu leichten Einschränkungen kommen sollte, wäre ich aufgrund des Alters des Patienten hinsichtlich einer operativen Vorgehensweise sehr zurückhaltend, es sei denn, die Metamorphopsie (Verzerrungen im Amsler Test) nehmen deutlich zu, der Visus fällt z.B. unter 0,5 oder der Leidensdruck wird spürbar größer.
Obwohl das Bild zunächst den Eindruck erweckt, dass der Patient größere Probleme haben müsste, ist das glücklicherweise nicht der Fall. In diesem Fall können wir entspannt abwarten und den Verlauf beobachten.
Die kleinen weißen Punkte neben der Papille im Fundusbild sind eindeutig Artefakte bedingt durch Staubpartikel auf der Kamera-Linse.
Ich wünsche euch allen ein wunderschönes Wochenende!
Viele Grüße,
Dr. med Joshua Torrent Despouy

Zitat von Isabel Bauch am 9. Oktober 2024, 09:33 UhrVielen Dank für Ihre gut verständliche und ausführliche Einschätzung, Dr. Despouy. Da bin ich beruhigt, dass bei dem Patienten kein akuter Handlungsbedarf besteht.
Vielen Dank für Ihre gut verständliche und ausführliche Einschätzung, Dr. Despouy. Da bin ich beruhigt, dass bei dem Patienten kein akuter Handlungsbedarf besteht.