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20 jährige mit dünner Ganglienzellschicht Handlungempfehlung?

Hallo liebe Forumsmitglieder und lieber Herr Dr.Torrent,

ich habe hier eine 20 jährige Kundin mit einer Refra:

R +5  -1,5  174° Visus 1,25

L+5  -1,5  4°   Visus 1,25     Visus bino 1,6

Augenlänge gemessen: R 21,72 L 21,74

Augendruck zu verschiedenen Zeiten gemessen R und L annähernd gleich um die 17 mm/Hg  Pachy R 530 / L 530

Die Familienanamnese ist negativ.

Die Kundin ist Migränepatientin. Einmal monatlich bekommt sie eine Spritze Aimovig um die Migräne einzudämmen. Was gut funktioniert. Sonst keine Medikamente.

Die OCT Bilder zeigen Aufälligkeiten am Sehnerven im unteren Bereich der Nervenfaserschichtdicke und ein vertikales CD von R 0,43 und L 0.14 also sehr unterschiedlich. Obwohl ich nicht sicher bin, ob die KI es richtig erkannt hat. Die Ganglienzellschicht ist sehr dünn. Der Verlauf zeigt eine weitere sehr starke Verdünnung der Nervenfaserschicht auch in der Prognose. Die Aufnahmen sind vom 01.03. und 16.03. dieses Jahres also nicht wirklich schon ein Verlauf.

Die Fundusbilder sehen gar nicht so dramatisch aus.

Ich bin unsicher, was ein Augenarzt ohne OCT Aufnahme dazu sagt und eventuell denkt, dass wir übertreiben?!

Ich freue mich über eure Meinungen und Impulse!

Vielen Dank schon einmal!

Viele liebe Grüße aus Eberswalde

Mandy Marchwat

 

 

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Hallo liebe Forum-Begeisterte!

dieser Fall ist durchaus interessant, aber auch herausfordernd in der Beurteilung. Besonders die Einschätzung der Papillen sowie der Retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) kann durch Artefakte beeinflusst werden. Die rasche Veränderung innerhalb weniger Tage ohne klinisch passende Symptome spricht eher für ein technisches Mess- / Auswertungs-Artefakt als für eine tatsächliche Pathologie.

Die Cup-Disc-Ratio (CDR) erscheint klein und asymmetrisch, was jedoch bei hoher Hyperopie (sog. „crowded disc“) häufig vorkommt und meist keinen pathologischen Wert hat. Eine engmaschige Beobachtung bleibt dennoch ratsam. Auffälliger ist die zentral betonte RNFL-Reduktion.

Angesichts der begleitenden Migräne und der beschriebenen Kopfschmerzen sollte, insbesondere unter Berücksichtigung des Alters der Patientin, eine neurodegenerative Erkrankung – insbesondere Multiple Sklerose (MS) – differenzialdiagnostisch in Betracht gezogen werden. Obwohl weder der Befund noch der Verlauf hierfür typisch sind, wäre es in diesem Kontext sinnvoll, diese Möglichkeit vorsichtshalber auszuschließen.

Für den weiteren Umgang mit der Patientin ist eine sensible Kommunikation entscheidend. Eine potenziell schwerwiegende Diagnose, die aktuell unwahrscheinlich ist und lediglich ausgeschlossen werden soll, sollte der Patientin NICHT unnötig mitgeteilt werden, um keine unbegründete Verunsicherung hervorzurufen. Vielmehr ist eine langfristige augenärztliche Mitbeurteilung sinnvoll, um den Verlauf angemessen zu bewerten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Joshua Torrent Despouy

Lieber Herr Dr.Torrent,

vielen Dank für Ihre Zeit die Sie hier aufbringen und die Einschätzung meines Falles. Ich werde die Kundin erst einmal zum Augenarzt schicken. Ich bin gespannt ,wie der Augenarzt den Fall einschätzt.

Mit freundlichen Grüßen

Mandy Marchwat