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13J, M, auffällige Papille OD, auffällige "Verfärbung" OS

Liebes OCT Forum Team,

 

wir hatten heute in Erstvorstellung: männlich, 13 Jahre

Anamnese: Sehrverschlechterung, schulische Herausforderungen (Tafel unscharf), keine Kopfschmerzen, keine Doppelbilder, keine Medikamente,

familiär keine Vorbelastung

Werte: R/L +0,75, Vissc/cc 0,8, bisher keine Brille, Fusion sicher

Im OCT zeigt sich sowohl OD, als auch OS ein auffälliges Bild. Dies ist ein Zufallsbefund, bisher nie beim Augenarzt gewesen (bereits durch uns veranlasst).

Wir bitten um eine Einschätzung der Falllage zur Unterstützung der Familie.

 

Liebe Grüße,

das Team von Janine Flor Augenoptik

 

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Georg Scheuerer hat auf diesen Beitrag reagiert.
Georg Scheuerer

Hallo Janine,

 

Vielen Dank für den Beitrag!

Ich versuche mich einmal an einer Antwort, freue mich aber jederzeit über Ergänzungen und/oder andere Meinungen.

Beidseits sehen wir einen leicht erhabenen, unscharf begrenzten Sehnervenkopf. Das lässt an eine Stauungspapille durch erhöhten Hirndruck denken – am häufigsten wäre hier die idiopathische intrakranielle Hypertension (IIH). Allerdings sprechen das Alter, Geschlecht sowie das Fehlen typischer Begleitbefunde (z. B. Blutungen an der Papille, Kopfschmerzen, Abduzensparese, Schwindel) und die nur geringe Erhabenheit klar gegen diese Diagnose. (Übergewicht wäre noch ein Risikofaktor)

Wahrscheinlicher erscheint eine Drusenpapille (wobei diese im OCT für mich nicht eindeutig zu erkennen sind; ein Ultraschall evtl. sinnvoll)– oder ein sogenanntes Pseudopapillenödem (z. B. bei kleiner Papille mit dadurch reduziertem Platz, wodurch sich die Axone „stapeln“).
(Anmerkung: Die Drusenpapille wird häufig auch dem Pseudopapillenödem zugeordnet.)

Am linken Auge zeigt sich aus meiner als Verdachtsdiagnose ein Aderhautnävus. Auch sehr schön im OCT dargestellt – ohne Risikofaktoren für eine Malignität wie subretinale Flüssigkeit, oranges Pigment (Lipofuszin) oder stärkere Erhabenheit.

Beides sollte natürlich augenärztlich abgeklärt und beobachtet werden (gerade das "Nävus", da noch sehr jung), aber ich würde in diesem Fall keine unnötige Sorge verbreiten.

Viele Grüße
Georg

Noch als Kontrast ein anderes Beispiel im Anhang mit einseitiger Papillenschwellung, (Mädchen 13 Jahre) vor einigen Tagen auch zur Routinekontrolle wg. "Fernprobleme" im Laden:

Befunde

•Keine bekannten Vorerkrankungen
•2022: Sehnervenkopf war noch relativ scharf begrenzt
•Refraktion:
•R: –1,75 – 0,50 A 148 → Vcc 1,0
•L: –1,50 – 0,50 A 18 → Vcc 0,8
•RAPD: nein
•Motilität: frei, keine Diplopie, keine Schmerzen
•IOD: R: 23 mmHg / L: 20 mmHg
•Keine Kopfschmerzen, keine Kauschmerzen, keine Druckempfindlichkeit im Schläfenbereich
•Spaltlampenbefund: unauffällig
Hier liegt der Fall ganz anders. In diesem Fall haben wir sofort - gewissermaßen als Notfall - an den Augenarzt
bzw. in die Klinik überwiesen.
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  • Bildschirmfoto-2025-06-02-um-23.11.59.png
  • Bildschirmfoto-2025-06-02-um-23.11.35.png
  • Bildschirmfoto-2025-06-02-um-23.12.20.png
  • Bildschirmfoto-2025-06-02-um-23.31.06.png

Hallo lieber Georg,

danke für deine ausführliche Antwort.

Wir sehen es hier genau wie du.

Das gibt uns  mehr Sicherheit.

Danke auch für das Beispiel. Wir lernen gern!

 

Hab noch einen schönen sonnigen Tag!

 

Liebe Grüße

Janine

Georg Scheuerer hat auf diesen Beitrag reagiert.
Georg Scheuerer

Liebe Janine,

Ja, von dem Erfahrungsaustausch profitieren und lernen (wir) alle :-)
Daher Danke nochmal  und eine gute Zeit!

Liebe Grüße

Georg